Spitfire (GR) - Denial To Fall
Band: Spitfire (GR)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: No Remorse
Records
Album Titel: Denial To Fall
Spielzeit: 43:58
VÖ:
21.01.2022
"Denial To Fall", so der Titel des erst dritten Studioalbums der
bereits 1984 gegründeten, griechischen Metal-Recken Spitfire, kann
als Ausdruck der bandeigenen Stärke verstanden werden. Die Truppe
hat nämlich im Laufe ihrer langen Existenz einiges durchgemacht,
musste z.B. schon früh den Verlust ihres Original-Sängers durch
einen schweren Autounfall und einige Besetzungswechsel verkraften.
Ich war daher gespannt, was das neue Werk zu bieten hat.
Los
geht es mit "Stand And Fight", das nach leicht orientalischen
Klängen zu Beginn mit fetten Gitarren, Keyboards und druckvollen
Drums aber richtig auf die Hörer losballert. Gleichzeitig gewährt
die Truppe damit einen Ausblick auf das, was in den weiteren Stücken
des Albums zu erwarten ist.
Musikalisch bieten Spitfire einen
Sound, der sich am besten als Mischung aus klassischen Klängen der
NWOBHM-Ära und wegen der Keyboards aus der Musik von Black Sabbath
zu Zeiten von "Tyr" oder "Headless Cross" beschreiben lässt. Die
teils erst während eines Titels dazukommenden, tiefer gestimmten
Gitarren verleihen dem Album den einen oder anderen modernen
Anstrich, bremsen die Songs aber auch etwas aus. Am besten rocken
die Stücke, wenn Spitfire einen lockeren, aber immer noch
druckvollen Groove spielen, wie etwa im Titelstück "Denial To Fall"
oder in "Many Lies".
Hinzu kommt der eine oder andere Takt-
und Tempowechsel, sodass man erfreut feststellt, dass die neun Titel
des Albums recht abwechslungsreich geraten sind. Spitfire setzen die
Keyboards sehr clever ein. Häufig sorgen sie für einen Songauftakt,
der einen auf die falsche Spur führt, weil sich das Stück dann in
eine ganz andere Richtung entwickelt. Das ist reizvoll, weil es zum
einen für die bereits erwähnte Abwechslung sorgt und zum anderen
auch für kleine Überraschungen. Das zu Beginn erwähnte "Stand And
Fight" ist ein gutes Beispiel dafür.
Sänger Tassos Krokodilos
besticht durch einen sehr kraftvollen, teils zum Schreien neigenden
Gesang, der sehr gut zum dichten Sound der Band passt. Die Stimme
erinnert etwas an den Sänger von Manowar und ohne den
Original-Sänger zu kennen, kann ich guten Gewissens schreiben, dass
Spitfire einen sehr guten Shouter in ihren Reihen haben, der am Ende
von "Unholy" zeigt, dass er auch mal höhere Tonlagen erreichen kann.
Eine Ballade fehlt auf dem Album, sodass wir nicht zu hören
bekommen, wie der Sänger ruhigere Passagen meistert. Solche finden
sich nämlich nicht auf dem Album.
Die Musik bewegt sich
durchweg im härteren Bereich. Die Double-Bass-Drum des Schlagzeugs
läuft dabei nicht permanent durch. Drummer Nick Adams schaltet bei
Bedarf auch mal als Afterburner dazu. Auch reine Gitarrensoli sind
sparsam gesät. Eher finden sich einzelne Instrumentalpassagen, wo
die ganze Band spielt, ohne dass einzelne Instrumente betont sind.
Auf "On My Own" zeigen Spitfire aber auch im Song eingebettete
Sologitarren. Die Produktion hat dabei Musik und Gesang gut
aufeinander abgestimmt. Niemand ist in den Vorder- oder Hintergrund
gemischt und der Sound hat richtig schön Power. Gelegentlich wird
ein kleinerer Effekt eingesetzt, etwa in "Ready To Attack" eine
tickende Uhr, die wohl einen Countdown andeuten soll.
Ich
hätte mir bei allem Positiven die Gitarren ohne tiefe Töne
gewünscht, weil dann die NWOBHM noch mehr durchgeklungen hätte. Dazu
wäre es schön gewesen, noch ein paar Titel mehr von der Sorte des
Titelstücks oder "Stand And Fight" mit draufzupacken. Zudem hätten
Spitfire den einen oder anderen Pfad, den die Keyboards teilweise
andeuten, ruhig weiter beschreiten können. Dies hätte dem Album noch
eine zusätzliche Dimension verliehen. Vielleicht verfolgen sie
diesen Ansatz ja auf weiteren Alben weiter. Dem Gesamtwerk schaden
die Kritikpunkte aber nicht, die gebotenen Titel funktionieren alle.
Fazit:
Das lange Warten hat sich gelohnt. "Denial To Fall"
erinnert an die NWOBHM-Ära, allerdings mit einer zeitgemäßen
Produktion. Geboten wird klassischer und vor allem schnörkelloser
Metal. Spitfire zeigen, dass geschickt eingesetzte Keyboards im
Metal ihre Daseinsberechtigung haben und Songs nicht verwässern. Wir
dürfen uns hoffentlich auf weitere Alben von Spitfire freuen!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Stand And Fight, Denial To
Fall, On My Own
01. Stand And Fight
02. Wasted
03. Denial To Fall
04.
Unholy
05. Ready To Attack
06. On My Own
07. Many Lies
08. Naked Fire
09. Back To Zero
Tassos Krokodilos - Vocals
Elias Logginidis - Guitars
Panos
Hatziioannidis - Guitars
Nikos Michalakakos - Bass
Nick Adams
- Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Udo