Burial In The Sky - The Consumed Self

Band: Burial in the Sky (USA)
Genre: Progressive / Technical Death Metal
Label: Rising Nemesis Records
Album Titel: The Consumed Self
Spielzeit: 57:45
VÖ: 13.08.2021

Burial In The Sky - The Consumed Self

Seicht wie eine sich flach kräuselnde Welle schwappt der Opener des dritten Albums "The Consumed Self" in die Hörmuscheln, begleitet von zärtlichen, cleanen Vocals. Für eine Band, die die oben stehenden Genres kombiniert, sicher recht ungewöhnlich.

Burial in the Sky setzen aber schon direkt mit dem ersten echten Titel ein dickes Ausrufezeichen. Wer wie ich die Band vorher nicht kannte, wird ob der Instrumentenvielfalt überrascht sein, denn hier gibt es nicht (nur) das typische brutale Gefrickel, sondern diverse sonst metalfremde Instrumente, die die Stücke teils begleiten, teils dominieren.

Dabei kann besonders das Saxophon überzeugen, welches ich persönlich als ein schwieriges Instrument empfinde, weil ich diesem schnell überdrüssig werde. Aber in der Verbindung mit den organisch klingenden, aber trotzdem präzise und hart gespielten Drums sowie den locker darüberliegenden Gitarren kommt es mir nicht ganz so sehr wie ein Fremdkörper vor. Mutig finde ich es aber allemal, gleich einen dreiminütigen Instrumentaltrack in die Mitte des Albums zu platzieren.

"The Consumed Self" ist durch die oft verwendete Stakkato-Spielweise immer wieder anders im Klang. Mal brutal, mal an Hardcore erinnernd ("Amaurosis Shroud") und immer wieder sehr progressiv ("Mechanisms of Loneliness"). Einen weiteren großen Pluspunkt machen die Vocals aus, die wütend ins Mikro gebrüllt und hin und wieder mit dem schon im Opener gehörten Cleangesang unterstüzt werden. Und auch wenn ich nichts direkt am Gesang auszusetzen habe, so hätte es mir tatsächlich besser gefallen, wenn die Amerikaner noch mehr Cleangesang eingebaut hätten.

Die Produktion lässt sich auch nicht bemängeln. Jeder Ton sitzt perfekt und unterstreicht die Härte, die Progressivität und den Einsatz von metaluntypischen Instrumenten.

Die unterschiedlichen Spiellängen der Lieder tragen zum Unterhaltungswert enorm bei und helfen dem Hörer, das Album gut im Geiste aufzuteilen. Denn auch wenn sich die Songs ähneln, weil sie eben alle auf dem gleichen Album sind, so gibt es in jedem Song einzigartige Feinheiten, die helfen, die einzelnen Titel voneinander zu unterscheiden. Und da kommt eben auch die Spielzeit zum Tragen.

Abschließend noch ein Gedanke zum letzten Song. Nach gut 45 Minuten hätte der US-Fünfer das Album auch problemlos ausklingen lassen können und niemand hätte sich beschwert. Aber genau an dieser Stelle thront der längste Song von "The Consumed Self" mit beeindruckenden 12:32 Minuten Spielzeit. "Anatomy of Us" beginnt ähnlich wie das Album selber, sehr entspannt und ungefährlich und mit den spacigen Gitarren kann man sich nach der Dreiviertelstunde ausgefeilten Geknüppels gut anfreunden. Dass es aber doch noch zur Sache gehen wird, sollte jedem klar sein. Den langsamen Aufbau kostet die Band voll aus und spart hier ein wenig mit der totalen Härte. Schnelle Drums? Ja, aber noch nichts Fieses oder Böses, stattdessen werden die Prog-Fans bedient. Die technische Härte wird in diesem Stück gezielt eingesetzt und muss immer wieder kleinen Soli weichen. Insgesamt ein sehr schöner Titel, der auch in der Länge so in Ordnung geht und weitere Überraschungen bereithält.

Fazit:
Ein Hammerteil und seit Längerem eines der interessantesten Prog/Tech Death Alben, was ich in den Ohren hatte. Auch nach der Review werden noch einige weitere Durchläufe hinzukommen. Anspruchsvolle Handhabung an allen Fronten macht sich auf "The Consumed Self" bezahlt und Burial in the Sky belohnen sich mit diesem Werk für ihre harte Arbeit. Einen Abstrich kann man durchaus machen, wenn man kein Fan von Piano und Saxophon in seinem Metal ist, aber das schlägt sich nicht in der Bewertung nieder.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: On Wings Of Providence, Mechanisms of Loneliness, Anatomy Of Us

Tracklist

01. The Soft Violet Light
02. An Orphaned City
03. On Wings Of Providence
04. Amaurosis Shroud
05. Wayfarer
06. Mechanisms of Loneliness
07. Mountains Pt.1: To Ascend
08. Mountains Pt.2: Empathy
09. Caught In The Azure Cradle
10. Anatomy Of Us

Lineup

Jorel Hart - Vocals
James Tomedi - Guitars, Mandolin, Accordion, Synths, Vocals
Brad Hettinger - Guitars, Vocals
Zach Strouse - Bass, Saxophone, Vocals
Sam Stewart - Drums, Percussions, Synths

Guest Musicians:
Patrick Crider - Trombone
Hayley Daub - Trumpet
Laura Dickerman - Spoken Word
Dorah (Regina Chioccarello) - Vocals
Natasha Jaffe - Cello
Stephen Larson - Nylon
Chris Lionus - Tuba
Bronwyn Livezey - Violin
Andrea Marras - Theremin
Zach Prose - Trumpet
Will Rachko - Euphonium
James Tucker - French Horn

Informationen