Diskord - Degenerations

Band: Diskord (N)
Genre: Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Degenerations
Spielzeit: 41:14
VÖ: 13.08.2021

Diskord - Degenerations

Die 1999 gegründeten norwegischen Deather Diskord würde man in der Malerei wohl in die Kaegorie "Abstrakt" einordnen. Sprich, für Leute, die eher für geradlinige und eindeutig identifizierbare Richtungen zu haben sind, haben ihre Probleme, darin einen Wert zu erkennen. Der Death Metal, der auf dem dritten Studioalbum der Osloer präsentiert wird, ist genau so eine Kunst. Selbst nach mehr als 10 Durchläufen, kann man hier immer noch Akzente entdecken, wo man sagt "guck, ist mir noch gar nicht aufgefallen".

Schaut man sich die Tracklist und die Spielzeit an, dann ist das genau das, was man im Old-School Death Metal kennt, 12 Songs in etwas mehr als 41 Minuten. Auch das Riffing und die Drums sind sehr Old-School-lastig. Was die Jungs dann aber alles in diesen Death Metal reinpacken, ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Dass dieses Gewöhnungsbedürftige genug Anhänger hat, beweist die Existenz der Band, welche sich in mehr als 20 Jahren eine gute Fanbase erspielt hat.

Das Album startet mit "Loitering In The Portal" und sofort wirst du von brutalen Death Riffs und enormer Aggression überfallen, welche allerdings auch direkt extrem vertrackt und "chaotisch" daherkommt. Hier werden diejenigen, welche eher die klassische Death Metal Linie mögen, direkt abschalten. Liebhaber technischen Death Metals, welcher auch noch progressiv vertrackte Züge hat, werden ihre Ohren hingegen weit aufspannen. Nicht zuletzt das Verwenden von Cello, Theremin und elektrischen Kontrabass, was speziell den jazzigen Momenten zugutekommt, macht die Musik Diskords sehr schwer zugänglich, aber auch interessant.

Neben diesen vertrackten Zügen gesellen sich zusätzlich sehr Jazz-lastige Parts, was neben dem einen oder anderen Tempowechsel für ordentlich Abwechslung sorgt, aber auch das Chaos erhöht. "The Endless Spiral" kommt sogar etwas spacig und experimentell daher. Die Nummer fällt sehr variabel aus und hat in knapp 4 Minuten mehr Abwechslung zu bieten als manch anderer auf einem ganzen Album. "Lone Survivor" kommt dann auch noch mit starker Doom-Note daher, welche auch in anderen Stücken immer mal wieder auftaucht.

Die Vocals, die von allen Musikern dargeboten werden, kommen hauptsächlich als Death Grunts daher, sind meistens eine Spur hinter die Musik gemixt und lassen diese so eine Spur mehr auf den Hörer wirken. Das ist zu dieser Art Death Metal sehr passend, auch wenn sie dadurch manchmal etwas verschluckt werden. Die etwas helleren Growls gehen dabei allerdings zu oft unter.

Die Produktion des Albums ist ziemlich gut ausgefallen, sie ist fett und druckvoll und lässt das Album sehr authentisch klingen. Trotz der "chaotischen" Arrangements kann man die Instrumente gut ausmachen und vor allem unterm Kopfhörer die Feinheiten in der Musik studieren.

Fazit:
Diskord lassen mit "Degenerations" ein technisches, verstörendes und aggressives Death Metal Biest von der Leine, auf welches man sich einlassen muss, um es zu erfassen und vor allem zu erkunden. Hier sind sehr viele intensive Durchgänge nötig, um zu begreifen, was vor sich geht. Die interessante Mischung aus Old-School Death Metal, Jazz und Progressivität wird technisch versiert dargeboten und hat viel Abwechslung zu bieten. Mit dieser Art, den Death Metal darzubieten, würde ich Diskord fast ein Alleinstellungsmerkmal bescheinigen, denn ich persönlich habe das in dieser Art und Weise noch nicht gehört. Sehr schwere Kost, die es zu erkunden gilt. Aufgeschlossene Hörer, die ein Affinität zu technisch verschnörkelten Arrangements aufweisen, sollten unbedingt mal reinhören.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: The Endless Spiral, Lone Survivior

Tracklist

01. Loitering In The Portal
02. Bionic Tomb Eternal
03. Abnegations
04. The Endless Spiral
05. Dirigiste Radio Hit
06. Lone Survivor
07. Dragged For Coronation
08. Clawing At The Fabric Of Space
09. Atoms Decay
10. Raging Berzerker In The Universe Rigid
11. Gnashing
12. Beyond The Grime

Lineup

Dmitry - Guitars, Vocals
Eyvind - Bass, Cello, Theremin, Synth, Vocals
Hans Jørgen - Drums, Vocals

Informationen