Friisk - ...Un Toruegg Bleev Blot Sand
Band: Friisk (D)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: ...Un Torügg Bleev Blot Sand
Spielzeit: 47:41
VÖ:
02.07.2021
Die 2018 ins Leben gerufenen Niedersachen Friisk veröffentlichen,
nach der vielversprechenden EP "De Doden van't Waterkant" und einer
Split mit Loth, nun ihr Debütalbum "…Un Torügg Bleev Blot Sand". Ja,
ihr hört richtig, es sind Deutsche, die hier einen Black Metal
zelebrieren, der sowohl in den späten 80ern und frühen 90ern zu
Hause ist, der aber ebenso die Moderne bedient. Ich bin mir sicher,
dass ihr nicht immer versteht, was die Truppe hier lyrisch von sich
gibt und mir ging es ähnlich. Das liegt daran, dass hier nicht nur
mundartliche Lyrics zum Tragen kommen, sondern auch fast Vergessene.
Ich muss zugeben, 'Saterfriesisch' war mir bis dato auch kein
Begriff. Aber sei es drum, viel entscheidender ist die Musik, und
der widmen wir uns jetzt.
Das Album wird mit einem Intro
eröffnet, welches das Ganze ruhig und mit einem gewissen Grad an
Atmosphäre einleitet. Wer jetzt vermutet, dass atmosphärisch und
tragend die üblichen BM-Klischees verbreitet werden, sieht sich
schnell getäuscht. "Dem Wind entgegen" geht nämlich direkt in die
Vollen und hat trotz großer Melodieführung einen hohen
Aggressivitätsfaktor inne. Genau wie in diesem Track, wird man auf
dem Album immer wieder überrascht. Wenn man glaubt, einer getragenen
Melodie zu folgen, bekommt man einen emotionalen Highspeed-Ausbruch
um die Lauscher gehauen, und dann wieder gibt es wehleidige Melodien
und Vocals, die dich direkt in die Dunkelheit versetzen und eine
Atmosphäre erzeugen, die dir das Gefühl vermittelen, dass das Ende
nah ist und es nichts gibt, was Rettung verheißt.
Die
mundartlichen Lyrics leisten sicher ihren Beitrag, um das Album und
die Musik interessant zu gestalten, aber wenn man sich das Album
wirklich intensiv anhört (ich glaube nach ca. 20 Durchläufen kann
ich das sagen) wird man feststellen, dass die Lyrics nur
"schmückendes Beiwerk" sind, wenn denn die Mucke stimmt. Und die
stimmt sowas von, dass man es kaum wiedergeben kann und die besagten
Lyrics wirklich fast in den Hintergrund rücken. Wobei ich aber
betonen möchte, dass sie natürlich ihren Anteil am funktionieren der
Songs haben, schon allein ihrer Emotionalität wegen.
Es gibt
sägenden Gitarren, die hin und wieder auch in flirrender Manier
Gänsehaut erzeugen, und hochmelodiöse Parts, die sich ins Hirn
fressen, genauso wie atmosphärisch tragende Parts, welche eine
dunkle Untergangsstimmung erzeugen. Und als ob das nicht schon
Abwechslung genug zu sein scheint, kommt man auch noch mit Momenten
ums Eck, welche fast schon in die Death Metal Schiene passen. Neben
den erwähnten Gitarren fügen sich natürlich auch Bass und Schlagzeug
perfekt ins Klanggefüge ein und die perfekt passende Produktion tut
dabei ihr übriges, um den geneigten Hörer zu überzeugen. Die im
Lineup aufgeführten Synthesizer werden nur songdienlich eingesetzt
und passen somit genauso perfekt.
Fazit:
Friisk liefern
ein Debüt ab, wie ich es selten gehört habe. Brachial, emotional,
wehleidig, anklagend und manchmal auch brutal, so kommt dieses Werk
daher. Dieses Album ist sowas von stimmig, dass man fast den
Eindruck bekommt, dass damit das Genre erst erfunden wurde. Dass die
Lyrics dabei teilweise auch in einer mehr oder weniger vergessenen
Mundart dargeboten werden, gerät dabei fast zur Nebensache. Dieses
Album gehört in jede, wirklich in jede, Metalsammlung!!!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Einklang
02. Dem Wind entgegen
03. Hoat
04.
Versunken
05. Mauern aus Nebel
06. Torügg bleev blot Sand
07. Fiebertraum
T. - Vocals, Synths
J. - Guitars, backing Vocals
TS -
Guitars, backing Vocals
HK - Bass
JL - Drums
Guest
Musician:
Zingultus (Nagelfar, Endstille) - Vocals on "Torügg
bleev blot Sand"
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas