Paladine - Entering The Abyss
Band: Paladine (GR)
Genre: Power Metal
Label: No Remorse Records
Album Titel: Entering The Abyss
Spielzeit: 54:21
VÖ: 26.03.2021
![Paladine - Entering The Abyss](https://www.metal-only.de/fileadmin/reviews/2021/mar/paladine.jpg)
Fast eine Stunde südländischen Power Metal haben wir mit dem
zweiten Album "Entering the Abyss" vor uns, die aus dem Hause
Paladine in unseren Norden und die restliche Welt gebracht wird. Auf
dem Nachfolger des 2017 veröffentlichten Debüts "Finding Solace"
erwartet uns zwar eine Menge Musik, aber ob das Zeitinvestment in
das Album am Ende auch belohnt wird, wird sich in dieser Review
herausstellen.
"Entering the Abyss" wird mit einem szenischen
Intro eröffnet, welches zwar die allgemeine Gemengelage erkennen,
aber noch nicht zu viele Schlüsse auf die Handlung in den kommenden
Lyrics erahnen lässt. Dieser Aspekt ist in gewisser Weise
interessant und schafft Neugier, befassen sich die Griechen doch mit
der Fantasywelt der "Drachenlanze", von der ich tatsächlich auch mal
ein Buch besessen habe.
Mit "War of the Lance" geht es in den
ersten vollwertigen Titel hinein, der klassischer kaum beginnen
könnte. Straighte Twingitarren geben in der ersten Minute die Takte
vor, bis dann die restliche Band inklusive Sänger einsteigt. Nicks
markante Stimme ist recht tief für eine normale Power Metal Band und
besticht durch ihre Kernigkeit, die in tieferen Lagen auch mal
kratzig sein kann. Man merkt sofort, dass er die Lyrics nicht nur
vorträgt, sondern lebt. Da sind sehr schöne Emotionen in seiner
Stimme, die mich vom Fleck weg überzeugen. Unterstützt wird er auch
noch von einem Backing-Chor, der abwechselnd hohe und tiefe Töne
anstimmt und so den ersten Song sehr lebendig macht. Klassischer
geht es echt nicht mehr und auch das obligatorische Solo kann den
Kitschfaktor hoch ansetzen. Dabei klingt der Titel vor allem dank
der Chöre wie eine typische Nummer aus den 2000ern.
An dieser
Stelle des Albums kann es einem als Hörer noch nicht aufgefallen
sein, aber Paladine bedienen sich einer unglaublichen Anzahl an
Einflüssen, um ihre Musik damit anzureichern. Das ist sowohl Segen,
als auch Fluch zugleich, denn die schiere Anzahl an Stilrichtungen
lässt das Gesamtwerk in sich unstimmig wirken und macht einen
unruhigen und unrunden Gesamteindruck. Dazu gesellt sich noch eine
weitere Schwäche, die sich bei vielen Durchläufen zeigt. Den Songs
mangelt es an einer gewissen Eigenständigkeit. Dadurch, dass man so
manchen Kniff bei Kollegen entlehnt, fällt es schwer, noch das
gewisse Etwas zu finden, was Paladine einzigartig macht. Denn "War
of the Lance" und "Between Gods And Men", die stilistisch noch in
die gleiche Kerbe schlagen, bleiben überhaupt nicht im Ohr hängen.
Und "Mighty Heart" zum Beispiel hätte auch auf Stratovarius'
"Polaris" Platz finden können.
Erst mit dem Titeltrack und
der einhergehenden Epic-Keule wird die Scheibe interessanter. Auch
der forsche Beat und die rotzigen Vocals schlagen einen anderen Ton
an als die vorangegangenen Songs, was gut tut. "Leider" haben die
meisten Songs aber das schon genannte Problem, dass man trotz der
Spielklasse der hochtalentierten Musiker immer denkt: der Song
klingt wie von ... und man schnippt mit dem Finger, weil es einem
dann nicht einfällt.
Und dann kommt mit "Hourglass In The
Sky" der Stilbruch, wo vom schönen, kräftigen Power Metal plötzlich
in den Speed/Thrash gewechselt wird. Harte Riffsalven, schnelles
Drumming und ein Refrain, der einfach nur "Ooooooh Majesty" schreit
und auf einmal ist man in der Anfangsphase Blind Guardians Ende der
80er. Auch andere Songs bedienen sich einer Powerthrash-Härte, zu
der der kehlige Gesang von Nick am Ende dann doch besser passt, als
zu den vergleichsweise seichten Songs zu Beginn der Scheibe.
Fazit:
Was soll man sagen? Zum Einen haben wir hier ein astrein
klingendes Power Metal Album, was sich nicht scheut, auch Ausflüge
in den Speed und Thrash Metal zu machen. Zum Anderen hat man das
Gefühl, 2 oder 3 EPs hintereinander gehört zu haben, weil die Musik
so unterschiedlich ist. Und letztlich bleiben die Titel nicht
hängen, was das größte Problem für mich ist. Sicherlich ist zwar die
Zeit nicht verschwendet, aber man hätte auch etwas anderes machen
können.
Punkte: 6/10
Anspieltipp: Entering The Abyss,
Darkness And Light
01. Raistlin's Ambition
02. War Of The Lance
03. Between
Gods And Men
04. Mighty Heart
05. Entering The Abyss
06.
Darkness And Light
07. Hourglass In The Sky
08. Brother
Against Brother
09. Sacrifice Of A Hero
10. The Return
11.
River Of Souls
Nick Protonotarios - Vocals
Sotiris Paraskevas - Guitars
John Kats - Guitars
Christ Stergianidis - Bass
Mpampis
Tsolakis - Drums
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Autor: Godshand