Kankar - Dunkle Millennia
Band: Kankar (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label:
Eisenwald
Album Titel: Dunkle Millennia
Spielzeit: 44:26
VÖ:
19.03.2021
Es gibt mal wieder Frischfleisch im atmosphärischen
Schwarzmetall. Ein Duo namens Kankar aus Thüringen steht mit seinem
ersten Full-Length Werk in den Startlöchern. Im Gegensatz zu ihrer
2018 veröffentlichten EP "Elemental Fury" setzen Kankar auf "Dunkle
Millennia" durchweg auf deutschsprachige Lyrics.
Schon in den
ersten Takten sticht das wohl auffälligste Stilelement deutlich
heraus: Kankar spielen gekonnt mit Kontrasten. So jagen bereits beim
Opener "Gier" Blastbeats langsamere Parts, was sich dann auch durch
das ganze Album hinweg durchzieht. Dies verleiht den einzelnen Songs
eine gewisse Unruhe, verdeutlicht beispielsweise in "Zerfall des
Lichts" auch eine gewisse Zerrissenheit. Allerdings wirkt sich diese
Unruhe teilweise zuungunsten des Grooves aus. So klingt es
beispielsweise in "Der Schütze", als ob man über gewisse Parts
hinweg- beziehungsweise hinein stolpert.
Ein weiter Kontrast,
der schnell und ausgesprochen positiv ins Gehör fällt, ist der
abwechslungsreiche Gesang von Stríð, der mal aggressiv keifend, mal
böse growlend über die Wand aus Riffs und Blastbeats hinweg donnert,
um dann plötzlich durch durchaus passablen Cleangesang (z.B.
"Festmahl für die Krähen") die Stimmung des Songs auf eine fast
erhabene Atmosphäre zu heben. Und wenn man dann denkt, man hätte
alle Facetten gehört, die seine Stimmbänder zum Besten geben können,
überrascht Stríð in "Vergeltung" oder "Die Sonne über Ikarus" durch
grandios thrashigen Gesang!
Musikalisch bewegen sich Kankar
auf einem recht hohen Level. Die Gitarren sind akkurat gespielt, die
Drums passen sich der Atmosphäre gekonnt an, die die Musik zum
Ausdruck bringen will. Kompositorisch merkt man, dass Kankar sehr
viele sehr gute Ideen hatten und all diese in diesem Album
unterbringen wollten. So wirken manche Parts, wie beispielsweise die
beiden groovigen Zwischenspiele in "Festmahl für die Krähen",
irgendwie eingeschoben und unpassend. Dennoch glänzt die Scheibe
durch eingängige Riffs, Rhythmen, die zum Headbangen einladen und
Parts, die geradezu dazu auffordern, mit erhobener Faust
mitzugrölen, wie beispielsweise die cleanen Chor-Parts in
"Pilgerreise", die so auch von Finsterforst hätten kommen können,
oder die lokalpatriotische Hymne "Thüringer Schwarzmetall". Demnach
bleibt zu hoffen, dass Kankar nicht ausschließlich als reines
Studioprojekt fungiert, sondern auch in (hoffentlich baldiger)
Zukunft auf den Bühnen zu sehen sein werden.
Zwar schaffen es
Kankar nicht, über das gesamte Album eine bestimmte Atmosphäre
aufrechtzuerhalten, da eine Gefühlslage die andere jagt, jedoch
bietet "Dunkle Millennia" durchweg großen Hörspaß, ist kurzweilig
und wenn die Scheibe dann durch den Titeltrack abgeschlossen wird,
kann man es doch kaum glauben, wie schnell die letzte
Dreiviertelstunde verstrichen ist.
Fazit:
"Dunkle
Millennia" ist ein Album, welches versucht, sehr viele, sehr gute
Ideen in recht kurzer Zeit unterzubringen. Dies ist zwar in der
Dreiviertelstunde Spieldauer nicht optimal umsetzbar, jedoch liefern
Kankar jede Menge Hörspaß in einem Erstlingswerk, das absolut Bock
auf mehr macht! Ich hoffe, von dieser Truppe in Zukunft noch einiges
hören zu dürfen!
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Zerfall des
Lichts, Vergeltung, Pilgerreise
01. Gier
02. Krater in Sarx
03. Zerfall des Lichts
04.
Vergeltung
05. Thüringer Schwarzmetall
06. Der Schütze
07.
N.E.I.D.
08. Festmahl für die Krähen
09. Pilgerreise
10.
Die Sonne über Ikarus
11. Dunkle Millennia
Stríð - Vocals, Guitars, Bass
Plágan - Drums
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Autor: Sepp