Los Males Del Mundo - Descent Towards Death
Band: Los Males Del Mundo (RA)
Genre: Black Metal
Label: Northern
Silence Productions
Album Titel: Descent Towards Death
Spielzeit:
40:54
VÖ: 26.02.2021
Los Males del Mundo aus Argentinien gönnen ihren Hörern auf ihrem
Debüt "Descent Towards Death" einen sehr ruhigen Einstieg.
Bei
über 12 Minuten Spielzeit des ersten Stücks können sie das auch ohne
Probleme auskosten. Die klagende Schwere zieht sich über zwei
Minuten und wird von Sprechpassagen unterbrochen, welche die
Schwermut aufbrechen und so etwas wie Neugierde ins Spiel bringen.
Wie geht es weiter? Wohin entwickelt sich der Tenor des Debütalbums?
Nach drei Minuten ertönt erneut Sprechsprache und Melodiefetzen
nehmen die Atmosphäre von vorher nur im Ansatz wieder auf, um
unvermittelt die schwermütige Klangwelt in sich zusammenbrechen zu
lassen und mit ordentlich Galopp und unsortierteren Gitarren
voranzuschreiten. Mit hunderttausendfach gehörtem und immer wieder
geliebtem, seelenverlierendem Wahnsinnsschrei geht’s noch tiefer
rein ins musikalische Schwarz. Erste Abgründe tun sich auf und ohne,
dass daran gehadert wird oder der Übergang sauer aufstoßen würde,
befindet man sich stimmungstechnisch auf einer scheinbar anderen
Scheibe. Selbst auf die fünf Minuten-Marke zu und bis etwa 5:40
rein, wenn Dany Tee diesmal am Schlagzeug nicht nur Tempo rauslässt,
sondern auch unbequem schöne Beats präsentiert, reichen die Gefühle
nicht mehr bis an den musikalischen Anfang zurück.
Warum ich
diesem ersten Song so viel detailreiche Aufmerksamkeit schenke? Ganz
einfach, weil er schon sehr beispielhaft für die Klänge des Albums
ist. Durchaus sauber gemachte Wechsel zwischen lethargischen, ab und
an gar dermaßen lethargisch, dass sie Doom-Anklänge aufnehmen, und
kühl-aggressiven Musikschüben zeichnen "Descent Towards Death" aus.
Hinzu kommen aber noch einige weitere Merkmale und Besonderheiten.
So soll an dieser Stelle ein betontes Augenmerk auf die
Stimmvielfalt der Scheibe gelegt werden. Da wartet Sänger Dany Tee
nämlich mit einigen Überraschungen auf! In diesem Spektrum eher
ungewohnt tiefe Growls etablieren sich und rahmen immer wieder die
Songs ein, während das althergebrachte Aggro-Gekreische seine
natürliche Allmacht stets verteidigt. Einiges wahnhaftes Gekreische
hier und da, wie es nicht allzu viele Meister fertigbringen,
schließt sich dieser Abwechslung obenauf auch noch an. Und so leben
die technisch sehr sauber inszenierten Kompositionen auch von dieser
Bereicherung.
Nikita Kamprad (Der Weg einer Freiheit), der sich
am Bass zu schaffen macht, haucht der einen oder anderen Passage
außerdem noch annähernd grooviges Leben ein.
Eine Idee Black
Sabbath lässt im Bass Gitarrenwechselspiel in "Eternal Circle Of
Vains Effort" grüßen und entwickelt sich spannend zu einer
interessanten Mischnummer, die einen dumpfen Groove mit
atmosphärischer Schwere, verzweifelten Melodiesträngen und gar
Blastbeats vermischt. Ob man das mag, muss jeder für sich
entscheiden, eine neue Klangfarbe bringt diese Nummer allemal ins
Spiel.
Die Produktion des Albums ist sehr klar und lehnt sich
eher an moderne Standards an. Einzelne Stilelemente verwischen nicht
ineinander und sind sauber und abgegrenzt zu hören. Trotzdem
schaffen Los Males Del Mundo in manchen Parts eine bizarr kakophone
Atmosphäre. An einigen wenigen Stellen scheinen mir die Drums etwas
Fülle, besonders einmal nervt die Snare ein wenig – aber das mag
wieder einmal nur Geschmackssache sein.
Fazit:
Man kann es
nicht anders sagen, als dass auch Los Males Del Mundos Ansätze schon
zigmal durchgekaut wurden. Aber bei dieser Band muss man die
Vorteile und Besonderheiten auch im teuflischen Detail entdecken!
"Descent Towards Death" ist ein Album für bewussten Hörgenuss, denn
es schlüsselt im Laufe seiner Spielzeit so einige finessereiche
Klangmomente auf. Dann, wenn man sich darauf einlässt und sie
bewusst wahrnimmt, diese kleinen nuancierten Perlen, bietet das Werk
noch echte Freude! Wer von Black Metal in seinen Facetten von
tragend-dunkel bis düster-frostig und verworren ohnehin nicht genug
kriegen kann und sich dazu noch nicht an einigen
tragend-lethargischen Parts stört, ist mit diesem Neulingswerk
ohnehin auch gut bedient. Obgleich ich mich an viel zu vielen der
klassischen Black-Metal-Elemente nicht wirklich satt hören kann, bin
ich aber der Meinung, dass Los Males Del Mundo mehr noch auf ihre
eigenen Stärken setzen müssten.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Falling Into Nothing, Eternal Circle Of Vains Effort
01. Falling Into Nothing
02. The Silent Agony
03. Eternal
Circle Of Vains Efforts
04. Nothing But A Lie
05. The Heavy
Burden
Dany Tee - Vocals, Drums
Christian Yans - Guitars
Guest
Musician:
Nikita Kamprad - Bass
- Download Review in deutsch
Autor: Swenja