The Ruins Of Beverast - The Thule Grimoires
Band: The Ruins Of Beverast (D)
Genre: Black / Doom Metal
Label:
Ván Records
Album Titel: The Thule Grimoires
Spielzeit: 69:25
VÖ: 05.02.2021
The Ruins Of Beverast – in Anlehnung an die verbindende Brücke
Midgards und Asgards benannt, ist die Ein-Mann-Band von Alexander
von Meilenwald, der hier atmosphärische Musikleidenschaften auslebt
und sich nicht scheut, auch musikalische Statements darin zu setzen.
"The Thule Grimoires" als sechstes Full-Length-Album zeigt eine
klare Linie, die jedoch auf Schwerkost-Doom, Klangsphäre,
experimentellen Einschüben und straighten Black-Metal-Passagen
beruht. Ersteres bestimmt das Albumgewand vornehmlich und Letzteres
wird immer wieder gekonnt eingewoben. Dazwischen findet sich alles
andere, was mal willkommen wahrgenommen und mal als zu anstrengend
vernommen wird. Insofern revolutioniert sich The Ruins Of Beverast
nicht, sondern schafft gar ein ausgeklügelt ineinander verwobenes
Album. Eines steht fest: The Ruins Of Beverast finden jeher ihren
eigenen Zugang zur Musik. Die Mischung aus Doom- und Black Metal,
sphärischer Tiefe, psychedelischen Augenblicken und Experimentellem
ist nicht für jeden leicht zu hören. "The Thule Grimoires" bildet da
keine Ausnahme, doch kann dem Album ein ausgefeiltes Konzept im
Verweben dieses CrossMixes bescheinigt werden. Trotz dieser Kunst
der Verschmelzung gefallen nicht alle musikalisch ausgereizten
Kniffe auf "The Thule Grimoires".
Es sind kleine Einspieler
aus einem Wirrwarr chaotisch anmutender Gitarrenlicks, sphärisch
hallenden Klängen und bedrohlich wirkenden Chorälen, die von
wahnsinnsumtriebener Atmosphäre künden, welche der Scheibe etwas
Besonderes verleiht. An den Distortion-untermalten Songpassagen
werden das Doom und das Black Metal-Genre abwechselnd recht gut
bedient. Gerade der stetige Wechsel von kreischender Aggressivität
zu – den durchaus überwiegenden – tragend-melancholischen und mit
viel Hintergrundbombast ausgestatteten Kompositionen birgt seinen
eigenen Reiz. Der Hörer wird nicht nur auf eine weite Reise quer
durch The Ruins Of Beverast eigens proklamierte Vielfalt geschickt,
sondern verweilt beinahe automatisch auch auf einer inneren
Erfahrungsreise. Das mag hochgestochen klingen, passiert aber
mitunter unterschwellig.
Einige Crossover-Momente und
wiederkehrende, psychedelische Ansätze sowie hier und da zu
vernehmende experimentelle Klänge begleiten das ganze Album. Manch
atmosphärische Stelle wirkt dadurch etwas arg aufgeladen und wer die
Mucke nicht nur beiläufig hört, bekommt mitunter Probleme, sich auf
einen Klangstrang zu konzentrieren. Willkür und Melodie scheinen
manchmal zu kokettieren.
Die stimmlichen Parts sind sehr
vielfältig und gefallen oft. Zwischen Klargesang, Growls, frostigem
Gekreische und betörend überfilterten Chorälen finden sich auch
einige Sprechpassagen. Diese können mitunter langatmig werden – aber
das ist ohnehin Geschmackssache. Besonders gelungen sind einige
frostige Melodien, die das Gerüst einnehmend ummanteln.
Fazit:
Auf diesem Album erwarten einen nicht nur
Weltuntergangs-Doom mit oftmals psychedelischem Anklang und
speiartige Black Metal-Attacken in kontrastreichem Gegensatz,
sondern auch einige experimentelle Untermalungen. Der Tenor der
Scheibe ist tragend-drückend, einige Passagen ziehen im Tempo zwar
an und spucken nahezu aggressive Titelmomente aus, doch wird das
Gros der Albumstimmung durch die dahinsickernde Schwere bestimmt.
Trotz des Mixes hapert es an den Übergängen nicht und sie stellen
manches Mal gar eine Bereicherung der Songs dar. "The Thule
Grimoire" hat ein paar Längen, bietet auf der anderen Seite aber
auch viel Hörkunst, mit der es sich auseinanderzusetzen lohnt. Im
Gesamtbild wirken ein paar Unruhen nach. Insgesamt ist "The Thule
Grimoires" aber ein gelungenes Album, das sich hören lässt doch auch
noch Luft nach oben hat.
Punkte: 7,5/10
Anspieltipp:
Kromlec'h Knell, Polar Hiss Hysterie, Deserts To Bind And Defeat
01. Ropes Into Eden
02. The Tundra Shines
03. Kromlec'h
Knell
04. Mammothpolis
05. Anchoress In Furs
06. Polar Hiss
Hysteria
07. Deserts To Bind And Defeat
Alexander von Meilenwald - Vocals, all instruments
- Download Review in deutsch
Autor: Swenja