Harakiri For The Sky - Mӕre
Band: Harakiri For The Sky (A)
Genre: Post Black Metal
Label:
AOP Records
Album Titel: Mӕre
Spielzeit: 01:24:33
VÖ:
29.01.2021
Nach zehn Jahren Bandgeschichte haben es die Österreicher M.S.
und J.J. zweifelsohne geschafft, das Banner "Harakiri For The Sky"
weit über den Tellerrand des Black Metals hinaus zu tragen. Und
obwohl das Duo mit "Mӕre" bereits mit seinem fünften Langspieler
(der mit stolzen anderthalb Stunden Spielzeit diese Bezeichnung auch
mehr als verdient hat) in den Startlöchern steht, hatte man doch
bisher noch nie das Gefühl, dass auch nur ein schlechter Song dabei
war.
Und auch diese Scheibe tanzt nicht aus der Reihe. Schon
der Opener "I, Pallbearer" zieht den Hörer durch J.J.'s berührende
Vocals, gepaart mit den gefühlvollen, melancholischen
Gitarrenmelodien, schon so in den Bann, dass man spätestens bei der
grandiosen Singleauskopplung "Sing For The Damage We've Done" in
einem tranceähnlichen Zustand mit Tränen in den Augen und einem "Ja,
verdammt..." auf den Lippen den Kopf nicht mehr stillhalten kann.
Wer nach diesem Track, der ganz nebenbei bemerkt durch die
grandiosen Vocals von Gastsänger Neige (Alcest) perfektioniert
wurde, denkt, es geht nicht mehr emotionaler, wird beim
darauffolgenden "Us Against December Skies" dann endgültig auf seine
Kosten kommen. Das ausgeklügelte Arrangement aus akustischen und
elektrischen Gitarren und die herzzerreißende Melodie in der zweiten
Hälfte des Songs dürften auch dem kältesten Metaller
Ganzkörpergänsehaut bescheren.
Es würde absolut den Rahmen
einer Review sprengen, alles adäquat zu beschreiben, was dieses
Album bietet. Insgesamt jagt ein Höhepunkt den anderen; sei es das
treibende "Three Empty Words", der schmerzerfüllte Epos "And Oceans
Between Us", welcher durch ein Auf und Ab der Gefühle praktisch die
Wellen der besungenen Ozeane zum Ausdruck bringt, oder der unfassbar
melodiöse Rausschmeißer "Time Is A Ghost", in dem man kurz vor dem
das Album endgültig abschließenden Placebo-Cover "Song To Say
Goodbye" (welches sehr gelungen ist), nochmal alle Facetten der
vergangenen starken Stunde in einem Song komprimiert dargeboten
bekommt.
Harakiri For The Sky verstehen es wieder einmal, wie
man nicht nur Songs für "sich selbst" arrangiert, sondern auch
darüber hinaus, welche Gastsänger an welcher Stelle notwendig sind,
um dem Titel das gewisse Etwas zu verleihen. So findet sich neben
Neige, der wie eingangs beschrieben auftaucht, auch der namenlose
Sänger von Gaerea wieder, der "Silver Needle // Golden Dawn" die
gewisse Brutalität verleiht, die der Song braucht. Aber nicht nur
die Sänger fügen sich perfekt ins Konzept von "Mӕre" ein, sondern
auch der Septicflesh-Trommler Kerim Lechner wertet die Scheibe
ungemein auf, da er die optimale Balance zwischen Brutalität,
Melancholie und Groove trifft, ohne sich zu sehr in den Vordergrund
zu drängen.
Soundmäßig ist an "Mӕre" auch nichts auszusetzen.
Das Album ist, wie man es von Harakiri For The Sky inzwischen
gewohnt ist, absolut hochwertig produziert und gibt den
unverkennbaren Sound der Band ohne Einbußen wider.
Fazit:
In meinen Augen ist Musik geil, wenn sie Gefühle vermitteln kann.
Und wenn das jemand kann, dann die Jungs von Harakiri For The Sky!
Mit "Mӕre" schaffen sie es, einen für anderthalb Stunden komplett
abzuholen und in einen tranceartigen Zustand voll Melancholie,
Sehnsucht und Verlassenheit zu versetzen. Und wenn man sich komplett
auf das Album einlässt, hat man irgendwie auch das Gefühl, dass sich
für die Zeit die Welt ein bisschen langsamer dreht.
Punkte:
10/10
Anspieltipp: alles
01. I, Pallbearer
02. Sing For The Damage We've Done
03. Us
Against December Skies
04. I'm All About the Dusk
05. Three
Empty Words
06. Once Upon A Winter
07. And Oceans Between Us
08. Silver Needle // Golden Dawn
09. Time Is A Ghost
10. Song
To Say Goodbye (Placebo Cover)
J.J. - Vocals
M.S. - Guitars, Bass
Guest Musician:
Neige - Vocals (Sing For The Damage We've Done)
Unbekannt
(Gaerea) - Vocals (Silver Needle // Golden Dawn)
Kerim Lechner -
Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp