Rezet - Truth In Between
Band: Rezet (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Metalville
Album
Titel: Truth In Between
Spielzeit: 56:32
VÖ: 29.01.2021
Mit dem fünften Rezet Album "Truth In Between" starten wir in das
neue Thrash Metal Jahr. Wobei spätestens seit dem letzten Album
("Deal With It") der Nordlichter klar sein sollte, dass das Quintett
um Sänger und Gitarrist Ricky ihren eigenen Stil gefunden haben und
weit mehr als eine Thrash Metal Band sind. Ihre Musik ist einfach zu
vielschichtig, um sich in einem Genre-Korsett einschnüren zu lassen.
So gibt es neben den genremäßigen Riffsalven auch feine
Melodielinien, welche es den Jungs ermöglichen, sich so richtig
schön auszutoben. Der Bass pumpt von Anfang an Energie in die Songs,
wie man es in der Regel aus dem Power Metal kennt und das Schlagzeug
erzeugt mit ihm gemeinsam auch immer wieder einen ordentlichen
Groove, wie man ihn z.B. auch im Stoner Rock/Metal vorfindet. Die
erwähnten Thrash Riff-Salven werden mal hart und knackig und mal in
einem Affenzahn serviert, dass ich immer den Begriff "Flitzefinger"
im Hinterkopf habe. Wer die Jungs schon live erleben durfte, wird
wissen, was ich meine. Auch bei den Soli, welche sehr passend in die
Arrangements eingebettet sind, weiß man zu überzeugen und versetzt
den Hörer ein ums andere Mal in Erstaunen.
Auch wenn man die
als Single ausgekoppelte, ordentlich goovende Nummer "Populate.
Delete. Repeat." schon als eine Art Hymne des Albums bezeichnen
könnte, so macht sie doch nur einen Teil des Repertoires der Band
aus, zeigt aber schön die Vielschichtigkeit Rezets. Deshalb will ich
hier auch gar keine Songs besonders hervorheben, da alles auf einem
gleich hohen Level dargeboten wird. Selbst wenn man mal ruhiger zu
Werke geht und mit "Infinite End" schon eine Art Ballade am Start
hat, ist das alles stimmig und fügt sich wunderbar ins Gesamtgefüge
des Albums ein. Für den im oberen Mid-Tempo galoppierenden
Heavy-Thrasher "Half A Century" hat man sich noch die Gitarre von
Sonja "Anubis" Nusselder (Crypta) mit ins Boot geholt.
Dementsprechend setzt diese Fraktion hier noch mal den einen oder
anderen zusätzlichen Akzent.
Im fetten "Plague" darf Bjarne
dann mal den Haupt-Part am Mikro übernehmen und somit dem Album
einen weiteren Akzent in Sachen Abwechslung verleihen. Im Gegensatz
zu Ricky, der rau und leicht heiser zu vernehmen ist, kommt Bjarne
eher kehlig und fast schon Death/Black Metal mäßig daher, was sehr
gut zum Song passt.
Auch produktionstechnisch gibt es hier
nichts auszusetzen, die Scheibe kommt mit amtlichem Bums durch die
Boxen gedonnert, ohne aber zu fett abgemischt zu sein. Alles lässt
sich differenziert ausmachen und auch die leicht progressiven
Anflüge in den Nummern werden gut in Szene gesetzt. Das Album wurde
übrigen live im Studio eingespielt, also in guter alter
„Handarbeit“!
Fazit:
Rezet veröffentlichen mit "Truth In
Between" ihr bislang stärkstes Album. Dieses Album besticht im hohen
Maße mit Vielschichtigkeit und Abwechslung, was aber nicht nur durch
Tempowechsel, Breaks und Soli ohne Ende erzielt wird, sondern eben
auch durch "fremde" Einflüsse. Es ins Thrash Metal Korsett zu
zwängen, würde ihm nicht gerecht werden. Hier gibt es einfach zu
viele Elemente anderer Stile, welche die Band geschickt in ihren
Thrash integriert und somit schon fast ihr eigenes Genre erschafft.
Fast eine Stunde großartiger Norddeutscher Metal der Marke Rezet;
sollte sich jeder, der sich nicht als Genrepurist bezeichnet, ins
Regal stellen. Hier kann ich nichts anderes als die Höchstnote
vergeben!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Back For No Good
02. Deceived By Paradise
03. Populate.
Delete. Repeat.
04. Renegade
05. Half A Century (feat. Sonia
"Anubis" Nusselder)
06. Infinite End
07. Truth In Between
08. Jailpit
09. I'm Not Gonna Stop
10. The Plague
11.
(Un)certain Crimes
12. Never Satisfied
13. The Last Suffer
Richard "Ricky" Wagner - Guitars, Vocals
Heiko Musolf -
Guitars, backing Vocals
Bjarne Otto - Bass, backing Vocals
Bastian Santen - Drums, backing Vocals
Guest Musician:
Sonia "Anubis" Nusselder - Guitars in Half A Century
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas