Bhleg - Oedhin
Band: Bhleg (S)
Genre: Black / Folk Metal
Label: Nordvis
Produktion
Album Titel: Ödhin
Spielzeit: 46:55
VÖ: 15.01.2021
Leiden ist das Stichwort für den dritten Langläufer der
schwedischen Kombo Bhleg. Das bezieht sich sowohl auf die
gesangliche Darbietung, als auch auf das vordergründige Empfinden
des gemeinen Hörers.
Kann ich als Black Metal Liebhaber auch
dem absichtlich unterproduzierten Black Metal etwas abgewinnen, so
gefällt mir eine klare und moderne Produktion doch wesentlich
besser. Aber wie dem auch sei, diese technischen Limitierungen, die
längst zum Stilrepertoire des Metals gehören und die sich Bhleg zu
eigen machen, muss man objektiv betrachten. Denn sie sind nun mal
Teil des Gesamtkunstwerkes. "Ödhin" heißt dieses Kunstwerk
aktustischer Natur, welches quasi das Veröffentlichungsjahr 2021
einläutet, mich aber nicht wirklich umhaut.
Die fast 47
Minuten Spieltzeit kann man als Hörer durchaus auch anders
verbringen, als nur dem Schaffen der drei Nordmänner zu lauschen.
Für mich zählt da zwar der Klang mit hinein, aber auch wenn es
kristallklar aus den Boxen scheppern würde, wäre das Album nicht
spannender. Von den 47 Minuten muss ich als erstes gefühlte 10
Minuten abziehen, da diese einfach nur uninspiriertes Keyboard- /
Gitarrengeklimper schlimmster Natur enthalten und sonst weiter
nichts. Wenn sie wenigstens zur Stimmung beitragen würden oder
interessant auskomponiert wären, wäre das nur halb so schlimm, aber
"Gyllene gal" geht für ein vielleicht als Zwischenspiel gedachtes
Klangstück erheblich zu lang. Da mag ich dem Untergrundpuristen
eventuell gehörig auf den Schlips treten, aber elitäres
Keyboardgeklimper.... das geht gar nicht. Okay, als Intro geht das
in Ordnung, aber wir reden hier von fast einem Viertel der
Gesamtspielzeit. "Drömmen om vårdträdet" schlägt zwar genau in die
gleiche Kerbe, nur mit dem Unterschied, dass hier statt der
astrologischen Massagemusik eine einzelne Gitarre den Albumreigen
beendet.
Eigentlich wäre dies ein guter Zeitpunkt, zum Fazit
überzugehen, aber dann hätte ich noch nichts über die vier anderen
Stücke gesagt, die ja tatsächlichen Black Metal und hier und da
eingestreute Folkelemente beinhalten, die in Form von geblasenen
Hörnern wahrzunehmen sind. Doch allzuviel lässt sich genaugenommen
auch gar nicht sagen. "Vyss", "Alyr III", "Slukad sol" und "Ödet"
sind recht passable Kompositionen, die man schon öfter gehört hat
und daher wenig Neues zu bieten haben. Am ehesten erinnern mich die
Lieder an aktuellere BM-Scheiben aus den Niederlanden, wenn das dem
einen oder anderen Leser vielleicht hilft. Generell sind die Songs
aber alle etwas langatmig und laden zum betroffenen Mitschwingen
ohne Freude ein. Das letzte bisschen Freude tötet der längste Song
der Platte ab ("Slukad sol"). Dieser wird mit schief klingenden
Hörnern eingeleitet, köchelt die ersten vier Minuten im eigenen,
gleichklingenden Saft, bis dann eine gequälte Kreatur mit schlimmen
Lauten auf sich aufmerksam macht. Bei den vier Black Metal-Songs
habe ich als Hörer hier den absoluten Tiefpunkt erreicht.
Fazit:
Es ist wohl nicht das beste Album der Schweden, die in
2020 noch einen sehr schönen Track als Single veröffentlicht haben,
bei dem ich mich dann wundern muss, was in der Zeit zwischen diesem
einen guten Track und den vielen mittelmäßigen Tracks auf "Ödhin"
passiert ist. Als Black Metal Fan bleibe ich daher bei den älteren
Scheiben, die zum Einen mehr Folkelemente vorzuweisen hatten und zum
Anderen viel variabler waren. Schade.
Punkte: 4,5/10
Anspieltipp: Alyr III
01. Vyss
02. Alry III
03. Gyllene gal
04. Slukad sol
05. Ödet
06. Drömmen om vårdträdet
L. - Vocals
S. - Guitars, Bass, Vocals
A. - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand