Serpents Oath - Nihil
Band: Serpents Oath (B)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller
Records
Album Titel: Nihil
Spielzeit: 36:19
VÖ: 04.12.2020
Ein neues Trio ist aus den Tiefen der Hölle emporgestiegen, um
uns neuen Black Metal der ballernden Sorte zu kredenzen.
Serpents Oath, so der Name dieser musikalischen Ausgeburt, feiert
mit "Nihil" (übersetzt "Nichts") ihr Debüt und verspricht
nihilistischen Black Metal, der uns alle wegfegen wird. Derartige
Trios und Versprechen hat es bis Heute schon einige gegeben, aber
nicht immer konnte das gehalten werden, was angepriesen wurde.
Auf dem Papier stehen 12 Tracks, die sich eine dürftige
Spielzeit von gerade einmal einer guten halben Stunde teilen, doch
tut man damit der Band keinen Gefallen. Erst beim zweiten Blick oder
ersten Hören macht diese Aufteilung mit den vielen kurzen Intermezzi
Sinn, denn hier wird eine interessante Geschichte erzählt. Selbst
als atheistischer Mensch kennt man im Normalfall die Geschichte des
Krieges im Himmel, der vom aufsässigen Engel Luzifer angeführt wird,
der in seinem Streben, gottgleich zu werden, ultimativ scheitert und
fällt. Die Geschichte, die uns die Belgier erzählen, nimmt aber
einen alternativen Ausgang, in dem Luzifer die Auseinandersetzung
gewinnt und nun Menschen durch diese Geschehnisse eine
Transformation zum Transhuman, also einer Art Übermensch,
durchleben, der selbst den Tod besiegen kann (könnte?). Man kann
sich abseits des Werkes der drei Herren also noch sehr viel Wissen
aneignen über Transhumanismus, den Fall Luzifers, die Verneinung
jegliches Guten (Nihilismus) und und und. Für Spannung und reichlich
(Zünd)Stoff ist also gesorgt. Doch wie überzeugt das Album auf
musikalischer Ebene?
Ziemlich gut, muss da die Antwort
lauten. Die angekündigten Blastbeats, Drumsalven und
terrorisierenden Screams sind in Hülle und Fülle vorhanden und gehen
so dermaßen auf die Ohren, dass es nach der halben Stunde schon fast
wehtut. Der hier gespielte Black Metal ist dabei zwar nichts
Ungehörtes und Neues, transportiert auf seinem Rücken aber allerlei
Erzählstoff und kann dabei glänzen. Puristen werden sowieso bedient,
aber auch Metalfreunde, die mal wieder den Staub aus den Boxen
pusten wollen, sollten die Scheibe einlegen. Das Dauerfeuer macht
eine einfache Identifizierung der verschiedenen Songs recht schwer
und man kann öfter mal in Erinnerungen an alte Größen schwelgen, die
im Black/Speed Metal beheimatet sind.
Wenige Songs bleiben
bei diesem Hochgeschwindigkeitsangriff auf die Lauscher hängen, weil
sie sich zu sehr auf die ganzen Peitschenhiebe konzentrieren. Einer
dieser wenigen Songs ist "Malediction", der dank seiner feinen
Gitarrenarbeit mehr im Kopf bleibt als andere Titel. Hingegen sind
Lieder wie das vorab ausgekoppelte "Speaking In Tongues" fast schon
stumpf wirkende Arrangements, die nie auf die Bremse treten. Da weiß
man dann auch, warum die Platte sich nur 36 Minuten dreht. Mehr geht
dann einfach nicht mehr, die Arme sind tot. Aber auch der Gesang,
der sehr finster und sinister vorgetragen wird, erfährt wenig
Varianz, sodass er doch recht gewöhnlich bleibt und daher nicht
vollends überzeugen kann.
Trotz aller Kritik ist das Material
vor allem: besonders hart und schnell. Die Produktion der Scheibe
ist lupenrein und bedarf keiner Verbesserungsvorschläge. Das ist der
Sound von 2020 in allen seinen Facetten.
Fazit:
Die drei
Belgier haben für ihr Debüt die Uzis aus dem Schrank geholt und
ballern alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Aber abseits
der Kritik, dass das Dauerfeuer auf lange Sicht hin an Wirkung
verliert, weil es sich schnell abnutzt, ist dieses Album wahrlich
grandios. Die Geschichte, die erzählt wird, ist neu, auch wenn es
derartige Alternative Realitäten schon mal gab, und auch die gesamte
Aufmachung nebst coolem Cover spricht für absolute Professionalität
und rettet so doch ein paar Punkte.
Punkte: 8,5/10
Anspieltipp: Malediction, Leviathan Speaks
01. Vox Mortis
02. Speaking In Tongues
03. Leviathan Speaks
04. Thrice Cursed
05. Malediction
06. Serpents Of Eight
07.
Bestia Resurrectus
08. Into The Abyss
09. Mephisto
10. The
Beast Reborn
11. The Sword Of Night An Day
12. Beyond The
Gates
Tes Re Oth - Vocals
Daenum - Guitars
Draghul - Drums
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Autor: Godshand