Furious Trauma - Decade At War 2020

Band: Furious Trauma (DK)
Genre: Groove / Thrash Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Decade At War
Spielzeit: 68:35

Furious Trauma - Decade At War 2020

Furious Trauma sind zurück! Lange Zeit war es soundtechnisch still um die Dänen geworden. Zusammen mit René Loua, Daniel "Steely" Johansson und Brian Andersen schmeißt Bandurgestein Lars Schmidt die neue Full-Length-Scheibe "Decade At War" auf den Metalmarkt. Und mit 15 Tracks und einer Laufzeit von über einer Stunde hat diese es wirklich in sich. Die letzten beiden Songs "Born Of The Flag" und "Chaos Within" sind übrigens Re-Recordings.

Furious Trauma spielen auf ihrer Scheibe vor allem mit althergebrachten Thrash-Mustern, aber auch Heavy-Einflüsse und Death-Elemente sind zu vernehmen. An der Gitarrenfront ist man sehr solofreudig. Das verleiht den Stücken eine gewisse Note und außerdem werden die Soloparts auch nicht langweilig, zeigen sich manches Mal gar recht ausgedehnt.

Mit "Decade At War", dem Titeltrack, der unmittelbar auf ein kleines Instrumental-Intro folgt, preschen Furious Trauma mit Nackenbrecher-Riffs und Galopptempo drauf los. Und sie verfeuern damit nicht etwa ihr ganzes Pulver gleich zu Beginn, sondern lassen jeden hoffnungslos zurück, der nach einer gewissen Anzahl Mid-Tempo-Nummern forscht. Diese werden nicht geliefert, dafür überschlägt sich die Bass-Drum gern mal in rhythmischer Raserei und bietet eine ganze Reihe spaßmachender Ritte. Lars Schmidts Stimme befindet sich dazu zwischen anklagendem Gekreische und tiefem Geschrei und markiert somit den abwechselnden Tenor seiner Gesangseinlagen.

Auf dem Album ist trotz der diversen Einflüsse nicht nach echten Innovationen zu suchen. Was Furious Trauma an klassischer Spielweise aufgreifen, das tun sie auch straight. Zu straight? Naja, manchmal scheint es tatsächlich so, als wenn die Ansätze feuerwerkartig explodieren, bevor sie sich dann doch ein wenig selber einholen und austreten. Auch Lars Schmidts Gesang zeigt sich trotz der verschiedenen Nuancen, die er einbringt nicht immer einträchtig und ausgewogen zusammen mit dem instrumentalen Spiel. Und so liefern sich die Herren auf "Decade At War" einen Wettstreit mit sich selbst zwischen traditionell ausgerichteter Bravur und sich platt tretender Uniformität. Was – und das möchte ich betonen – trotzdem keinesfalls einem nicht bedeutendem Einerlei gleichkommt. Im Gegenteil, Furious Trauma wissen neugierig auf ihre aggressiv prügelnden Thrash-Attacken zu machen und füttern immer wieder das Herz des Extremmetallers mit gern genommenen Brutalstahl-Häppchen. Nur haben die Herren aus Dänemark eben auch noch einiges an Potential, um über sich hinauszuwachsen und ihrer Musik etwas weniger namhafte Konformität und mehr reißerische Individualität zu entlocken. Die begeisterte Spannungskurve, die sich bei mir bei ganz vielen Stücken wieder und wieder einstellt, flacht oft zum Ende hin wieder ab. Hier fehlt noch was.

Der Song "Hooligan" fällt eindeutig aus dem Muster und liefert seine eigene klangliche Story ab. Obgleich die Nummer eine recht interessante Abwechslung bietet, wirkt sie in sich überladen und nicht ganz sauber ausgefeilt. Auch ihr Stil ist nichts, das nicht schon da gewesen wäre. Als Einspieler bietet "Hooligan" jedoch Abwechslung. Er bricht mit der Stimmung auf dem Album, aber schafft es trotz dieses bewussten Breaks nicht, nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Das hingegen schafft überraschenderweise der Nachfolgetrack "Comin' Home" – irrwitzigerweise liefern die dänischen Thrasher hiermit allerdings eine Ballade ab. Aber diese Nummer hat Potential und Lars Schmidt weiß seine Stimme hier auf sehr passende und vor allem einprägsame Weise einzusetzen – inklusive kleiner Anspielungen auf die eigentliche Vorliebe zum Härteren. Eine Ballade ist sicherlich nicht die Art Song, auf die ich als erstes auf einem Album schaue, aber Furious Trauma heben sich gerade mit diesem Song hervor. Die Nummer ist sehr eingängig und eigenständig, gleichzeitig nicht langweilig. Zur Mitte der Scheibe hin haben die Dänen sich so richtig aufgewärmt, nahezu erhitzt. Denn dieser und der hintere Teil des Albums wirken nochmal stärker.

Fazit:
Solides, gutes Machwerk mit Wurzeln im Althergebrachten und so einigen tollen, mitreißenden Riffmomenten. Besonders treibende und schnelle Stücke sind auf der Scheibe zu erwarten, aber auch eine Ballade mit Potential hat es auf "Decade At War" geschafft. Einige vielversprechende Stücke heben sich zunächst aus dem Gesamtwerk hervor, doch wirkt einiges dann auf Dauer doch fad und "plattgetreten". Der Gesang findet sich häufig zwischen anklagendem Gekreische und tiefem Geschrei wieder, trägt manchmal die Atmosphäre der Songs und wirkt dafür aber an anderer Stelle wieder losgelöst. Das Album hat definitiv keinen einzigen Ausfall, aber auch kaum wirklich Herausragendes zu bieten. Furious Trauma bieten wirklich Potential, sich fokussiert zu entwickeln. Mehr ungefilterte "Furious-Trauma-Würze" könnte einigen Kompositionen ihre eingeschlichene Fadheit nehmen und den gefühlt auf die altbekannten Muster ausgerichteten Druck nehmen. "Decade At War" jedenfalls ist ein gut hörbares Thrash-Album mit einigen auflockernden Gitarrensoli und sich einschleichenden Death-Elementen, das Spaß macht und die Plattensammlung ohne Reue ergänzen darf.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Ultimate Divine, Comin' Home, Lex Talionis

Tracklist

01. Prelude To War
02. Decade At War
03. Heroes To Hail
04. Plague Of The New World
05. Ultimate Divine
06. Hooligan
07. Comin' Home
08. Damage Done
09. Hooligan
10. Lex Talionis
11. The War Of The Gods
12. We Are Furious
13. We Salute You
14. Born Of The Flag (Re-Recorded)
15. Chaos Within (Re-Recorded)

Lineup

Lars Schmidt - Vocals, Bass
René Loua - Guitars, Backing Vocals
Daniel "Steely" Johansson - Guitars, Backing Vocals
Brian Andersen - Drums

Informationen