Thrudvangar - Vegvisir

Band: Thrudvangar (D)
Genre: Viking Black Metal
Label: Trollzorn
Album Titel: Vegvisir
Spielzeit: 45:45
VÖ: 13.11.2020

Thrudvangar - Vegvisir

Nicht nur Johann Sebastian Bach hat in Köthen seinerzeit grandiose Musik produziert, sondern auch die Viking Metaller Thrudvangar treiben dort seit 20 Jahren ihr Unwesen. Zum Jubiläum präsentieren die vier Herren ihr nun schon sechstes Full-length Album, welches auf den wegweisenden Namen "Vegvisir" hört.

Nachdem man von einem atmosphärischen Intro die Ruhe vor dem Sturm auf dem Weg zur Schlacht durchschritten hat, gibt es auch schon in gewohnter Manier mit fetten Riffs, schwermütigen Chören und jeder Menge männlichen Growls auf die Zwölf. Thrudvangar glänzen vor allem durch eingängige Melodien (schon der Refrain von "Wächter der Brücke" bleibt echt penetrant im Ohr hängen) und Orchestrationen, die zwar deutlich präsent, jedoch nicht störend sind. Die hymnischen Refrains laden auch durchweg zum Mitgrölen ein, weshalb dieses Album wahrscheinlich vor allem live ein echtes Brett sein wird, zumal man sich beispielsweise bei dem epischen Refrain von "Siegvaters Maid" schon mit dem Horn in der Hand singend in der Schlacht vor der Bühne sieht.

Erwähnenswert ist außerdem Träberts vielseitiger Gesang. Während er beispielsweise bei "Jörmungandr" keifende, höhere Growls zum besten gibt, wird man bei "Hravnagud" von extrem tiefen Grunts überrascht. Trotz aller Brutalität und Tiefe in seiner Stimme schafft er es trotzdem, den Text so auszusprechen, dass man jedes einzelne Wort versteht.

Zwar lädt ein jedes Lied durch stampfende Rhythmen und mächtige Riffs zum Headbangen ein, doch genau das ist auch das Problem von "Vegvisir" - fast alle Titel sind im ähnlichen Tempo gehalten, was dem Album bis auf wenige Ausnahmen (das treibende "Fenrins Brut", oder der Mitgröhl-Schunkler "Alles Was Bleibt", wo man am Ende des Albums durch echt guten Cleangesang überrascht wird) eine gewisse Eintönigkeit verleiht.

Textlich bieten Thrudvangar auf "Vegvisir" auch keine großen Überraschungen. Es wird wahrscheinlich jedes Wikinger-Klischee bedient, was jedoch keineswegs etwas Schlechtes ist. Der Text ist genau so, wie er ein soll: Geschichten von Schlachten, Blut, Schwertern, Göttern werden besungen und das ist genau das, was die Musik braucht.

Auch der Sound ist fett, das Album ist solide produziert, die Orchestrationen klingen authentisch und jedes Instrument kommt klar durch, fügt sich jedoch gleichzeitig optimal in das Gesamtgefüge ein.

Fazit:
Stilistisch irgendwo zwischen Equilibrium und Amon Amarth, liefern Thrudvangar ein Album ohne große Überraschungen, das genau das macht, was es soll: Wikinger-Hymnen, die sehnsüchtig darauf warten, live gespielt zu werden, ummantelt von fetten Riffs und stampfenden Rhythmen, bei denen auch der müdeste Nacken zum Bangen animiert werden dürfte. Wer jedoch Außergewöhnliches, nie zuvor Gehörtes erwartet, dürfte mit diesem Album nicht befriedigt werden.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Wächter der Brücke, Siegvaters Maid, Alles Was Bleibt

Tracklist

01. Vegvisir
02. Wächter der Brücke
03. Jörmungandr
04. Ran
05. Hravnagud
06. Fenrirs Brut
07. Siegvaters Maid
08. Sturm aus Eisen
09. Für die Ewigkeit
10. Fardrengir
11. Alles Was Bleibt

Lineup

Mathias Träbert - Vocals
Sebastian Rasch - Guitars
Daniel Stromayer - Guitars
Torsten Schildhaur - Drums

Informationen