Elmsfire - Wings Of Reckoning
Band: Elmsfire (D)
Genre: Heavy Metal
Label: RecordJet
Album
Titel: Wings of Reckoning
Spielzeit: 56:27
VÖ: 25.09.2020
Man könnte behaupten, Elmsfire haben zum Start ihrer neuen
Scheibe ein bisschen Feuerteufel gespielt und beiläufig die
melodische Granate gezündet, die unmittelbar voll ins Schwarze
trifft.
Schon das Cover-Artwork von "Wings of Reckoning"
setzt voll auf Angriff und auf selbe Weise holt die dargebotene
Mucke den willigen Hörer akkurat ab. Der hypermelodische,
riffschwingende Albumeinstieg bleibt Statement, auch im weiteren
Trackverlauf. Dabei klingen die Kompositionen - tempounabhängig - an
vielen Stellen ganz leicht gedehnt. Das ist definitiv nicht schlimm,
charakterisiert es doch vielmehr die Elmsfire-Werke.
Ein
bisschen Kritik aber muss ich an den zuvor gelobten Melodieläufen
aber üben: Während diese nämlich einerseits begeistern, klingen sie
in der Gänze betrachtet stellenweise austauschbar und zu gefällig.
Die eine oder andere hittaugliche Passage überholt sich nach und
nach selbst. Das ist immer die Gefahr bei hypermelodischen Parts und
an genau diesem Punkt dürfen Elmsfire sich weg von dem gefälligen,
hin zu deutlicher Kante in ihren ansonsten klasse Ansätzen bewegen.
Elmsfires Heavy Metal-Sound wird sehr sauber dargeboten, zeigt
auch Elemente des Power Metals und präsentiert durchaus etwas
Eigenes. Das Soundgewand insgesamt könnte noch etwas druckvoller
sein. An dieser Stelle soll jedoch erwähnt werden, dass die Band
just einen Line-Up-Wechsel verkraften musste. Sänger Bobby und
Drummer Martin sind neu am Start. Die Saitenschwinger Doro und
Germano hingegen sind die Elmsfire-Urgesteine. Beide teilen sich
nicht nur die Gitarren-, sondern auch die Bassarbeit und liefern
solide ab. Besonders ein paar knackige Melodieläufe und das ein oder
andere Banger-Traumriff gefallen. Doch Bobby und Martin fügen sich
ebenfalls wunderbar in das Gefüge ein und runden die
Elmsfire-Erfahrung ab. Bobbys Stimme passt super zum Sound und
behauptet auch ihren Platz. Nur stellenweise könnte man sich noch
eine Schippe mehr kraftvoller Emotionen wünschen.
Gegen Ende
des Albums versteckt sich das Instrumental "The Conjunction"; eine
überzeugende Nummer, abgeschmeckt mit Bekanntem, mit einer guten
Prise durchdachter Arrangements gewürzt und schließlich gepfeffert
mit ordentlich Spielleidenschaft. Wann immer ich diese Nummer höre,
greife ich mein Wahlinstrument und springe gedanklich zum jammen mit
auf die Bühne.
Das zweite Instrumentalwerk "Phenomena" bildet
den Abschluss und weiß auch von sich zu überzeugen. Nach einer
kurz-knackigen Drum-Session meldet sich die Saitenfront lautstark,
zielsicher und begeisternd zu Wort. Ein richtig gelungener Abschluss
des Albums.
Gleich zwei Cover verstecken sich übrigens auch
noch auf dem Album. Die Elmsfire-Variante von Ozzys "Killer of the
Giants" braucht sich nicht zu verstecken und verleiht dem Titel
durch die Produktion und dem Elmsfire-Moment einen modernen Touch.
Die Interpretation von Slayers "Crionics" hingegen haut mich nicht
vom Sockel, doch wirklich schlecht ist der Track auch nicht.
Fazit:
Elmsfire machen eine Einsortierung mit "Wings of
Reckoning" nicht leicht. Volle Riffpower, gute Arrangements, ein
eigener Stil und tolle Melodieläufe stehen einem eher
zurückgenommenen Gesamtsoundgewand, ein wenig Eintönigkeit und allzu
leicht zugänglichen Melodieläufen gegenüber. Ich finde, daran können
die Düsseldorfer noch feilen. Doch insgesamt liefern die stahlharte
Lady und die stahlharten Herren hier eine richtig ordentliche
Scheibe ab.
Punkte: 8,5/10
Anspieltipp: Croghan,
Maelstrom, The Conjunction
01. El Murcielago De La Muerte
02. Camazotz
03. Croghan
04. Maelstrom
05. A Pirate's Manifest (Intro)
06. Harlock
07. Leviathan
08. Killer Of Giants
09. Drop Dead
10. The
Conjunction
11. Rise From Tartarus
12. Cionics
13. Mouth
Full Of Sand
14. Phenomena
Bobby - Vocals
Doro - Guitars, Bass
Germano - Guitars, Bass
Martin - Drums
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Autor: Swenja