Theotoxin - Fragment - Erhabenheit
Band: Theotoxin (A)
Genre: Black / Death Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Fragment - Erhabenheit
Spielzeit: 44:33
VÖ:
11.09.2020
Gegründet vor gerade einmal vier Jahren, steht das Wiener
Quintett bereits mit seinem dritten Werk in den Startlöchern. Da
sich die Band unter anderem aus Mitgliedern von Zombie Inc.,
Anomalie oder auch Selbstentleibung zusammensetzt und auch bereits
auf den vergangenen beiden Alben grandiosen Black Metal zelebriert
hat, darf man von "Fragment - Erhabenheit" wohl Großes erwarten.
Kompromisslos geht es dann auch gleich ohne Intro mit einem
mächtigen Soundgewitter aus Blastbeats und Moll-Akkorden los, zu
denen sich bald schon der aggressiv-keifende Gesang von Ragnar
mischt. Was zunächst fast schon erschlagend wirkt, zieht den Hörer
nach und nach in einen nahezu tranceartigen Zustand, aus dem man
allerdings durch "Obscure Divinations" mit einem musikalischen
Schlag ins Gesicht unsanft aber gekonnt wieder zurückgeholt wird.
Genau diese beiden Aspekte sind stilprägend für dieses Album.
Einerseits gibt es hier diese melancholisch-verträumten Passagen,
bei denen man sich mit geschlossenen Augen einfach mit der Musik
treiben lassen kann, beispielsweise bei "Two Ancient Spirits",
andererseits glänzt Theotoxin durch absolut authentische
Aggressivität, die vor allem bei dem unfassbar treibenden
"Philosopher" im Vordergrund steht. Dazwischen gibt es dann jede
Menge grooviger Riffs, die zusammen mit den ratternden Blastbeats,
dem bösen, knarrigen Basssound und Ragnars abwechslungsreichen
Gesang eine geballte Wand an mächtigem, eiskalten Sound errichten.
Theotoxin kreieren eine Atmosphäre, die grundsätzlich
Aggression, gleichzeitig aber auch eine gewisse Melancholie mit sich
bringt und verleihen dieser in jedem Titel Spitzen in eine andere
Emotion. So klingt beispielsweise "Prayer", ein Track der eher
langsam anfängt, sich aber nach und nach zu einem echten Highlight
etabliert, vor allem durch die psychopathisch klingende
Erzählerstimme Ragnars total erhaben, während "Sanatory Silence"
durch den gezielten Einsatz von Dissonanzen und Kreischen die
absolute Verzweiflung vermittelt. Dass das Quintett allerdings nicht
nur Atmosphäre kann, sondern auch die Köpfe zum Bangen animieren,
zeigt sich in dem absolut livetauglichen "Through Hundrets Of
Years".
Der Sound ist grundsätzlich eiskalt, aber trotzdem
fett in allen Frequenzbereichen. Durch das Spielen mit Echos und
Hall, beziehungsweise die herausragende Arbeit im Mastering, ist
nicht nur jedes Instrument jederzeit aus der Wand an Sound
herauszuhören, ohne dass diese überladen klingt, sondern es klingt
auch beispielsweise in "Prayer" so, als wäre im Hintergrund ganz
leise ein düsterer Chor zu hören, der eigentlich gar nicht vorhanden
ist, die Atmosphäre aber gekonnt unterstreicht.
Fazit:
Theotoxin schmieden mit "Fragment - Erhabenheit" ein großes Werk
schwarzmetallischer Kunst. Kalter Sound, eine Atmosphäre, die
aggressiv und melancholisch zur gleichen Zeit ist,
abwechslungsreiche Songs und gekonnte Arrangements. Eine absolute
Empfehlung für jeden Verfechter des schwarzen Metals.
Punkte
9/10
Anspieltipp: Prayer, Sanatory Silence, Two Ancient
Spirits
01. Golden Tomb
02. Obscure Divinations
03. Philosopher
04. Prayer
05. Sanatory Silence
06. Through Hundrets Of Years
07. Two Ancient Spirits
Ragnar - Vocals
Martin Frick - Guitars
Fabian Rauter -
Guitars
Joachim Tischler - Bass
Flo Musil - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp