Lebenssucht - -273,15°C
Band: Lebenssucht (D)
Genre: Black Metal
Label: Thanatoskult
Album: -273,15°C
Spielzeit: 50:17
VÖ: 07.04.2020
Der Europäische Gedanke läuft im Metal wie geschmiert, natürlich
auch im Black Metal. Lebenssucht sind da ein gutes Beispiel. Sie
werden zwar als deutsche Band genannt und bei Metal Achives steht
sogar was von Leipzig, aber Belgien und Österreich sind ebenso
vertreten. Aber sei es drum, im Prinzip ist es eh egal, wo die
Musiker herkommen, was zählt, ist das, was am Ende rauskommt. Nach
dem ersten Lebenszeichen 2016 in Form der EP "Fucking My Knife"
kommt am 7. April nun das Langspielerdebüt "-273,15°C" unters Volk.
-273,15° Celsius sind ja bekanntlicherweise der absolute
Nullpunkt, was verdammt kalt ist. Verdammt kalt ist auch der
zelebrierte Black Metal, welcher uns schlappe 50 min um die Ohren
gehauen wird. Dabei schöpft man aber nicht nur aus dem
08/15-Schwarzmetall-Topf, um stumpf vor sich herzuballern. Nein,
hier gibt es flirrende Leads, sägende Black Metal-Riffs oder auch
mal doom-mäßigen Groove. Auch die Drums kommen variabel ums Eck und
bieten so ziemlich alles, was es im schwarzen Genre so gibt. Hin und
wieder gibt es auch einen leichten Death Metal-Touch, was nicht nur
an den teilweise eingestreuten Growls liegt. Meist bewegen sich die
Vocals allerdings zwischen blackmetaligem Gekeife und suizidalen,
verzweifelten Schreien.
Die Tempowechsel, Breaks und die
Vocals sind dabei aber nicht die einzigen Abwechslungen. Geschickt
verfällt man auch immer wieder in ein gewolltes Chaos, was einen
leicht progressiven Touch mit sich bringt und dessen Dissonanzen die
Wirkung der Musik noch verstärken. Die Nummern sind geschickt
arrangiert worden und erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre,
ohne dabei zugekleistert zu wirken. Auch die Produktion ist sehr
albumdienlich ausgefallen und betont die Kälte schön.
Bis auf
den Titeltrack gibt es hier kein Stück auf dem Album, welches kürzer
als 7 Minuten ist. Trotz der Längen von bis zu fast 12 Minuten zeigt
sich kein Stück in irgendeiner Weise eintönig oder gar langweilig.
Im Gegenteil, die Nummern sind so facettenreich, dass man ihre Länge
gar nicht wirklich wahrnimmt. Sehr gut gemacht. Der erwähnte
Titeltrack schließt das Album ab und besteht mehr oder weniger nur
aus Samples und Stimmengewirr, welche eine sehr bedrohliche und
kalte Endzeitstimmung verströmen.
Fazit:
Lebenssucht haben
ein starkes Debüt am Start, welches kalt und bedrohlich daherkommt
und verschiedene Facetten des Schwarzmetalls aufweist. Alles wird
geschickt mit einander verwoben und erzeugt eine hohe atmosphärische
Dichte in der Musik. Jeder Black Metal Freund sollte diese Scheibe
antesten.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: alles
01. Trauerweide
02. A Hole In My Heart
03. Moment Of
Violence
04. Mirrors
05. Nullpunkt
06. [-273,15°C]
S Caedes - Vocals
Irleskan - Guitars, Vocals
Aboria -
Guitars
Ahephaïm - Drums, Backing Vocals
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas