Chronicle - Demonology
Band: Chronicle (DK)
Genre: Melodic / Technical Death Metal
Label: Mighty Music
Album: Demonology
Spielzeit: 46:13
VÖ:
27.03.2020
Ich erspare den werten Leserinnen und Lesern an dieser Stelle mal
die Dänenwitze und komme direkt auf den Punkt: Chronicle
veröffentlichen ihr zweites Album "Demonology", mit dem sie sich
etwa fünf Jahre Zeit ließen und haben mich damit wirklich bezaubert,
aber auf brutale Art und Weise. Und nun die Gründe, wie sie das
geschafft haben:
Gleich zu Beginn wird für eine stimmige
Atmosphäre gesorgt. "I Believe" ist kein Song, sondern ein von
düsteren Klängen unterlegter Monolog. Ich habe mir mal die Mühe
gemacht und herausgefunden, dass hier aus dem englischen Original
des 1991 erschienen Films "Der Exorzist III" die Tonspur entnommen
wurde. Der Übergang zum darauffolgenden "They Have Returned" wirkte
zwar nicht ganz flüssig, aber das Ambiente ist großartig. Nach
diesem Auftakt folgt temporeicher und aggressiver Melodeath, wenn
auch nicht besonders innovativ.
Hier ist die richtige Stelle,
um auf den Sound einzugehen. So sollte Melodic Death Metal klingen.
Durchweg findet sich eine ausgewogene Balance zwischen
Aggressivität, Wucht, Giftigkeit und virtuoser Klarheit. Dies gilt
für die Instrumente, wie auch für den Gesang. Einziger Kritikpunkt
stellt die Snaredrum dar, die stellenweise hohl und blechern klingt,
etwa in "They Have Returned".
Dies rückt aber gänzlich in den
Hintergrund in Anbetracht dieser bombastischen Kompositionen,
spätestens mit dem Beginn von "RRD". Dieser Song holt einen richtig
ab und man könnte fast sagen, dass "Demonology" hier richtig beginnt
und Chronicle zeigen, was sie wirklich drauf haben und wer sie als
Band sind. Nachdem die Drums über die anfänglichen Riffs knüppeln,
als gäbe es kein Halten mehr, folgen gewaltige, epische Harmonien,
die trotz des sauberen Gitarrenspiels nicht an Härte einbüßen. Und
dann dieser eine Ton, der einen umhaut: Kurz vor Beginn des Refrains
kommt es zum abrupten Stillstand und aus dieser Stille werden
mehrstimmige Gitarren eingefadet, in dessen Anschluss der Refrain
abgefackelt wird. Und ich saß vor meinem Rechner und konnte nicht
mehr. Mich hat selten ein Arrangement derart begeistert.
"Living
Hellscape" unterstreicht mit akustischem Intro wie Outro, die
spanisch anmuten, die Vielfältigkeit der Dänen. "Taxidermic
Divinity" bietet einen getappten Melodienlauf, der selbst Gojira
würdig wäre und doch klanglich für Chronicle steht und ins Konzept
der vorangegangenen Songs passt. Diese Songs haben
Wiedererkennungswert! Ich bin fast dazu verleitet eine
Track-by-Track-Review zu schreiben, um hervorheben zu können, was
jeden einzelnen Song derart stark macht. Aber es darf gesagt sein,
dass auch das restliche Album weiterhin dieses sagenhafte Niveau
halten kann.
Fazit:
Das ist absolut brutal und
wunderschön. "Demonology" ist ein fantastisches Stück Musik und
nicht nur für Melodeath-Fans ein Muss. Der eine oder andere Song
wird meinen Lobtiraden nicht zur Gänze gerecht und es gibt immer
noch die Snare, die mich stört, aber das verschwindet beinahe
komplett hinter den bildgewaltigen Kompositionen und
abwechslungsreichen Arrangements.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: RRD, Living Hellscape, Taxidermic Divinity
01. I Believe
02. They Have Returned
03. Nocturnality
04. RRD
05. Living Hellscape
06. Taxidermic Divinity
07.
Reset To Zero
08. Perpetuation Of Addiction
09. Human
Instrumentality (Feat. Niklas Lykke)
10. Embrace The Abyss
Lars Bo Nepper - Vocals, Guitars
Sebastian Skousgaard -
Guitars
Jacob Wammen - Bass
Jari Sielemann Holopainen - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Felix