Grindpad - Violence

Band: Grindpad (NL)
Genre: Thrash Metal
Label: Iron Shield Records
Album Titel: Violence
Spielzeit: 40:56
VÖ: 20.03.2020

Grindpad - Violence

Scheiße nochmal, endlich mal wieder ein Thrash Metal-Album, das die Bezeichnung auch verdient. Höchst aggressiv und komplett die Abrissbirne, wie es seinerzeit Exodus gerne zelebrierten, ehe sie - mir persönlich - zu komplex geworden sind.

Wo heutzutage die neueren Thrash-Bands gerne mit angezogener Handbremse agieren und sich nach einem kurzem und heftig schnellen Part gerne in gebremsten 08/15 Riff-Gefilden ausruhen, geben die Niederländer von Grindpad heftig Vollgas.

Gut, sie haben auch die ruhigen Parts drauf, aber nur, um Anlauf zu nehmen, um dann wieder das volle Thrash-Brett in angemessener Geschwindigkeit in die Nackenmuskulatur zu injizieren. Dabei vergessen die Burschen aber auch nicht, eine feine Prise Melodie in den Songs, um einen erhabenen Moment zu kreieren. Aber über allem thront der komplette Abriss nach dem Motto "Good friendly violence".

Dabei greifen sie auf durchdachte, sehr kernige Riffs zurück, ohne sich der ewig strapazierten Riff-Resterampe zu bedienen.
Hier ballern einem die Klampfen in feinster und vor allem echter Thrash-Manier die Stakkato- und rasierklingenscharfen Saiten-Gewitter voll in die Fresse. Old-School as fuck! Das Zeug ist so geil und mit einer dermaßenen Vehemenz für Speed ins Plastik gezimmert, dass man am besten jetzt schon mal einen Termin beim Nacken-Spezialisten vereinbart.

Bei "Burn The Rapist" wird sogar heftig die ganz alte Suicidal Tendencies High-Energy Punkphase bedient. Und endlich mal wieder ein Thrash-Drummer, der bei aller Geschwindigkeit nicht in diese Hack-Hack und Ufta-Ufta-Beats verfällt, sondern schön straight durchzieht.

Vor allem wirkt das Songmaterial in keiner Sekunde aufgesetzt und gezwungen auf Thrash Metal getrimmt, weil man eben auch mal eine solche Scheibe machen wollte, sondern ist trotz der Old-School-Attitüde frisch. Das Teil schwitzt aus allen Poren die geilsten und echtesten Thrash-Attacken, die ich seit langem zur Massage an meine Lauschlappen rangelassen habe.

Das schöne ist, dass Grindpad bei aller Vehemenz und Aggressivität nie chaotisch wirken, sondern in ihren Arrangements immer souverän agieren und einem ganz einfach ein volles Brett vom Feinsten um die Ohren hauen.

Logisch, der Brüllwürfel an den Stimmbändern haut sich voll rein, wirkt aber zu keiner Zeit aufdringlich, sondern in angenehm aggressiver Art, wie der Zeremonienmeister für die klanglichen Vollgranaten.

Die Produktion veredelt das Ganze in schönem dreckigem, aber durchaus transparentem Klanggewand.

Fazit:
Leute, ohne Scheiß... wenn ihr so wie ich auf die erste Exodus-Scheibe als erste echte Thrash-Scheibe steht, müsst ihr euch Grindpad in voller Lautstärke mit ein paar Kumpels und einer Kiste Bier aber sowas von reinballern!! Wenn ihr meint, Metallicas Erste ist das Maß aller Dinge ...dann auch! Egal, echte Thrash-Maniacs sollten sich "Violence" auf jeden Fall ungehört schnellstens besorgen... vertraut mir. Die volle Punktzahl möchte ich bei aller Begeisterung noch nicht zücken, denn da geht beim Nächsten mal noch mehr. Die NWOTM hat demnächst neue Anführer... bin gespannt!?

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. My Name Is Violence
02. Burn The Rapist
03. Toxic Terror
04. The Knife Is Sharper Than Ever
05. Justice Part 1: Crime
06. Justice Part 2: Penalty
07. Revuelta
08. Blood, Sweat And Pride
09. Mature Love
10. MK Ultra
11. To Those About to Die

Lineup

Olivier Van Der Kruijf - Vocals
Jan-Gerard Dekker - Guitars
Axel Bonacic - Guitars
Rik Van Gageldonk - Bass
Paul Beltman - Drums

Informationen