Vulcano - Eye In Hell
Band: Vulcano (BR)
Genre: Black / Death / Thrash Metal
Label:
Mighty Music
Album Titel: Eye In Hell
Spielzeit: 42:40
VÖ:
13.03.2020
"Eye In Hell" ist eine saubere Scheibe, die Vulcano da abliefern.
Die fünf Herren geben ordentlich Prügel auf die Ohren und warten
auch mit ein paar Nackenbrecher-Riffs auf. Die Gitarrenarbeit kann
noch immer wild und ungestüm im positiven Sinne wirken. Auch das
Tempo der Songs betreffend gibt es wenig Beschwerde, denn Vulcano
legen zumeist ein ordentliches Tempo vor. Krachend, rasend und
energiegeladen wie Thrash sein sollte. Aber; es ist gar nicht nur
Thrash Metal, der uns da um die Ohren gehauen wird. Als eine der
ersten Extreme-Metal-Bands aus dem heißen Brasilien beanspruchen sie
für sich selber die seltener vernommene Black/Thrash-Kombi. Wer
Vulcano kennt - oder beispielsweise mal in ihr erstes Full-Length
Album "Bloody Vengeance" aus 1986 reinhört - den wundert die Black
Metal-Komponente keineswegs. Richtig schön Old School und mitten
rein.
Inzwischen sind die Jahrzehnte vergangen und wenn ich das
jetzt ganz knapp zusammenfassen muss, dann zeigen Vulcano auf ihrem
2020er Album "Eye In Hell" ihre Thrash-Ader und spielen hier und da
noch immer mit dem Black Metal-Genre. Rohheit und Brutalität haben
sich dabei aber zu moderneren Hasseskapaden gewandelt. Ändert so
herum aber auch nix an der guten Qualität und der Lust auf die
musikalischen Vulcano-Exzesse!
Soli und Shreds wirken teils
herrlich "hypnotisch". Wie sich das leidenschaftlich wilde
Gitarrensolo beim Track "Sinister Road" dann gut 40 Sekunden lang
mit der Rhythmusfront und den getriebenen Drums paart, kann einem
schon mal die Tore zum Wahnsinn öffnen! Und deshalb verstehen das
auch nur Metaller, wenn ich schreibe: Das ist Chill Out pur!
Die Drums zeigen ein tolles Wechselspiel und dominieren mal ganz
klar, bevor sie sich den anderen Songelementen wieder unterordnen -
das Zusammenspiel der Brasilianer stimmt auf jeden Fall. Vor allem,
da es nicht durchgetaktet, sondern intuitiv wirkt - getrieben von
rohem Stahl eben.
Sänger Luiz spuckt die Lyrics in einer gekonnt
stilistischen Mischung, die sich irgendwo zwischen Aggression, Wut
und Bösartigkeit einpendelt, aus. Mir gefällt zudem, wie er den
verschiedenen Songs durch Spiel mit Nuancen in seinem Gesangstil
neue Facetten verabreicht.
Ohne sämtliche ihrer Wurzeln zu
verlieren, bringen die Herren auch noch einiges an Abwechslung in
ihre Werke, das ist stark. Vulcano verdienen definitiv
Aufmerksamkeit - und davon reichlich! Dabei sind die Herren
Brasilianer doch längst "altes Eisen" - mit ihrer Gründung im Jahr
1981 (eigentlich sogar bereits 1980; da aber noch als "Astaroth"
formiert), tobte diese Band samt ihrer Passion und Killerenergie
schon vor Sepultura durch die Proberäume und über die Bühnen
Brasiliens. Wer meint, bei solch einer Matte an Bandjahren auf dem
Buckel könnte sich ein routinierter Sound ins Album geschlichen
haben, der liegt falsch. Wie bereits erwähnt, hat sich der Stil
quasi umgewandelt und die Songs klingen jetzt anders gewaltig, doch
durchaus frisch und aussagekräftig.
Fazit:
Das Album ist
ein empfehlenswerter Thrash-Hammer mit Black Metal Spuren und
Lieblingsmomenten, die sich manchmal noch selber toppen können.
Vulcano geben ordentlich Gas und schütteln etwas aus ihrem ganzen
Repertoire in das Album. Dabei drücken sie den klassischen
Genre-Momenten ihren ureigenen Stempel auf. Und diese Musik geht
straight nach vorne. Eines habe ich allerdings bewusst nicht getan:
Den Vergleich mit sich selber. Vulcano haben einige Jahre und damit
auch einige Entwicklung auf dem Buckel. Ich habe versucht, dieses
Album unabhängig zu betrachten. Der obige Exkurs macht hoffentlich
deutlich, warum.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Sinister
Road, Dealer Of My Curses, Cybernetic Beast
01. Bride Of Satan
02. Cursed Babylon
03. Evil Empire
04. Struggling Beside Satan
05. Sinister Road
06. Devil Bloody
Banquet
07. Sirens Of Destruction
08. Dealer Of My Curse
09. Mysteries Of The Black Book
10. Inferno
11. Cybernetic
Beast
12. When The Days Fall
13. Eye In Hell
Luiz Carlos Louzada - Vocals
Zhema Rodero - Guitars
Gerson
Fajado - Guitars
Carlos Diaz - Bass
Bruno Conrado - Drums
- Download Review in deutsch
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Autor: Swenja