Crusade Of Bards - Tales Of Bards And Beasts

Band: Crusade Of Bards (E)
Genre: Symphonic Pirate Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Tales Of Bards & Beasts
Spielzeit: 38:26
VÖ: 15.11.2019

Crusade Of Bards - Tales Of Bards And Beasts

Endlich gibt es nach Monaten wieder etwas aus dem Folk-Bereich, dachte ich und schnappte mir die Review zum Werk "Tales of Bards & Beasts" der Spanier Crusade of Bards, die damit ihr Debüt veröffentlichen.

Und wie es oft bei Debüts der Fall ist, schwächelt auch diese Veröffentlichung an den "typischen" Kinderkrankheiten, die leider viel zu oft auftreten, auch wenn man sich für diverse Arbeitsschritte in der Erstellung des Gesamten bekannte und professionelle Hilfe ins Boot holt.

Ein wuchtiges und vielversprechendes Intro leitet den musikalischen Reigen ein, welches in den Fast-Titeltrack mündet, der in den ersten Sekunden weiter orchestral bombastisch bleibt. Die erste Ernüchterung setzt zeitgleich mit dem dünnhäutigen Gesang ein. Ein viel zu zartes Stimmchen für den instrumentalen Overflow, was die Musik auf einen Schlag wie einen B- oder C-Movie wirken lässt. Oder liegt es auch an der Sprache? Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht jedem leicht fällt, eine andere Sprache zu erlernen, on top noch darin zu singen. "Of Bards & Beasts" bleibt daher die ganzen fünf Minuten blass, eindimensional und langweilig, was schon fast einem Todesstoß für das Album gleichkommt.
Besser geht es da schon mit dem darauf folgenden Track weiter, in dem durch Tempovariation und tiefere Gesangslagen einfach alles besser gemacht wird und auch besser klingt. Aber nichtsdestotrotz klingt es immer noch seltsam blass. Und das ist das Kuriose. Die Instrumente sind nicht nur hervorragend eingespielt und auch ausgeglichen im Mixing, sie kommen auch glasklar aus den Boxen (wenn auch manchmal etwas zu leise im Vergleich zum Gesang - "Gunpowder"). Die Gesangsspuren hingegen wirken künstlich darübergelegt, es gibt viele zischende s-Laute, was ich gar nicht leiden kann, und um mal beim Bild der "Glasklarigkeit" zu bleiben, wäre der Gesang hier im Vergleich wohl eher hinter einer Milchglasscheibe angesiedelt. Es passt einfach nicht zu 100 % und das Erschreckende daran ist, dass man es auch deutlich hören kann.

Aber es gibt ja auch Growls, wie z.B. in "The Rise Of The Kraken", die ein zwar altbekanntes, aber dennoch auflockerndes Element in die Musik einbringen. Generell scheint sich dieses Stilmittel in den letzten Jahren immer mehr in der Folk-Szene etabliert zu haben. Mich stört es nicht, aber puristischer angelegte Hörer dieser Gattung könnte es jedes Mal einen Dolch ins musikverliebte Herz rammen.

"An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve", der auch schon vorveröffentlicht wurde, ist definitiv einer der besten Songs auf dem Album. Munter und frisch aufgespielt, mit Growls, dem normalen dünnhäutigen Gesang sowie Spoken Words von beiden Vokalisten. Dazu noch ein Schwung, der mich immer sofort an traditionelle japanische Musik erinnert. Ich weiß nicht, wo die Madrider diesen Titel ausgegraben haben, aber der ist wirklich gut. Direkt im Anschluss gibt es den zweiten Teil, der eine ganz andere Qualität genießt, was dem gefühlvollen und klagenden Gesang Henning Basses (Metalium, MaYan, Firewind) zu verdanken ist. Das ist eine ganz andere Hausnummer und auf einmal merkt man, was der Spanierin in ihrem Gesang fehlt und woran sie noch ganz dringend arbeiten muss. Hoch singen allein reicht nicht, es muss Authentizität mit rein. Da muss Gefühl sein. Spaß, Freude, Trauer, Wut, Abenteuerlust. Sowas eben.

Fazit:
Trotz viel Gemeckers meinerseits bleibt "Tales Of Bards & Beasts" ein Album, was in Ordnung ist. Ja, nicht mehr und nicht weniger. Die Sängerin muss noch einige Schippen drauflegen und die Produktion muss mehr wie aus einem Guss wirken, dann wird das nächste Werk schon wesentlich besser.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve, An Ocean Between Us - Part II - Ulysses' Cry, Pirates Of The Night

Tracklist

01. Remembering Quests
02. Of Bards & Beasts
03. The Golden Vessel
04. Four Fours
05. The Rise Of The Kraken
06. An Ocean Between Us - Part I - Chapter Twelve
07. An Ocean Between Us - Part II - Ulysses' Cry
08. Pirates Of The Night
09. And So The Bards Sang
10. Gunpowder

Lineup

Captain Eleanor Tenebre - Vocals
Paolo "The Bard" Andreotti - Backing Vocals, Keyboard
Adrian "The Time Knitter" Carrero - Guitars
Lara "Percia" Garrido - Bass
Mery "Deep" Red - Cello
Jorge "You" Homobono - Drums

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