Bergraven - Det Framlidna Minnet
Band: Bergraven (S)
Genre: Progressive / Post-Black Metal
Label: Nordvis Produktion
Album Titel: Det Framlidna Minnet
Spielzeit: 54:21
VÖ: 08.03.2019
Da hat man sich aber jede Menge Zeit gelassen. Ein Jahrzehnt ist
seit der letzten Platte "Till Makabert Väsen" verstrichen. Doch
Untätigkeit kann man den drei Herren von Bergraven nun wahrlich
nicht vorwerfen.
Zwischen 2009 und 2019, also der Zeit
zwischen den letzten beiden Bergraven-Alben, hat man in der gleichen
Grundbesetzung unter dem Bandnamen Stilla den einen oder anderen Fan
dazugewonnen. Lediglich am Mikro hat man Andreas Petterson den
Vortritt gelassen. Dass dieser als Eigentümer von Nordvis Produktion
beide Bands unter Vertrag hat, überrascht an dieser Stelle sicher
niemanden. Satte 4 Alben sind in dieser Zeit entstanden, sodass da
wirklich keiner auf der faulen Haut gelegen hat.
Anders als
bei Stilla, wo man einen "etwas" direkteren Weg zum Black Metal
ersucht, entfernt man sich unter dem Banner Bergraven total von den
ausgetretenen Pfaden. Ob sich die drei Herren wirklich über die
Frage Gedanken machen, wie weit man in der Metallandschaft gehen
kann, ohne dabei seine Fans auf halber Strecke zu verlieren, würde
ich gerne mal wissen. Aber das muss offen bleiben. Fakt ist aber,
dass die einzelnen Stücke teilweise sehr experimentell und
progressiv, abstrakt und auch hin und wieder sperrig sind. Zu
undefiniert scheint das zu Hörende teils in seiner Struktur zu sein,
schwirrt und wabert durch den Raum, wie beispielsweise das Intro
"Minnesgåva". Auch der folgende Track "Allt" mutet an, den gleichen
Weg zu gehen, biegt dann aber doch in hörbaren Metal ab. Endlich
gibt es Gesang (Growls), punktiertes Schlagzeug, schöne Gitarren und
selbstverständlich auch ein bisschen Bass. Trotzdem bleibt der Song
unnahbar. Besser und spaßiger geht es mit Titel Nummer 3 zu Werke,
"Den Följsamma Plågan", der neben den allgegenwärtigen
Umstrukturierungen und Variationen in Tempo und Gestaltung auch
Rhythmus mitbringt, was ihn deutlich zugänglicher macht.
"Det
Framlidna Minnet" steigert sich im weiteren Verlauf immer mehr,
sodass die späteren Songs meiner Meinung nach die wirklich besseren
sind. Das liegt maßgeblich an der Rückkehr aus den ganz abgefahrenen
Experimentenebenen hin zu einer progressiven Black Metal Ebene, mit
der viele Hörer etwas anfangen können. An dieser Stelle möchte ich
aber eines unmissverständlich klarstellen. Nur weil die Lieder teils
abstruse Wege einschlagen, heißt das nicht, dass Langweile aufkommt.
Das mitnichten, denn die Arrangements sind - auch wenn öfter recht
simpel intoniert - sehr vielschichtig und tiefgründig. Ein
Nebenbeihören dieses Albums ist nicht möglich, wenn man Feinheiten
ausmachen will. Möchte der geneigte Leser doch noch irgendwie andere
Bands zum akustischen Vergleich, weil eine Hörprobe gerade nicht zur
Auswahl steht, so seien hier Interpreten wie die schwedischen
Shining, Ihsahn, Stilla (ja, die eingangs erwähnten Stilla) sowie
auch Agrypnie genannt.
Betrachtet man das Werk von Seiten der
Produktion, fällt einem eigentlich nichts Negatives auf. Der Sound
ist erstklassig abgemischt und auch wenn es sehr oft zu ruhigen und
stillen Phasen in den Liedern kommt, schwankt die Lautstärke nicht.
Es wurde also mit der Stimmung nicht maßlos übertrieben, sondern das
Geschaffene wunderschön eingefasst.
Fazit:
Mit Sicherheit
ein schwieriges Album, was sich nicht für den allgmeinen Metalhörer
von der Stange eignet, um in vollen Zügen genossen zu werden. Für
diese speziellen und experimentellen Klangwelten braucht man auch
einen speziellen Geschmack. Hat man den, wird man mit einem im
wahrsten Sinne des Wortes außergewöhnlichen Album belohnt.
Punkte: 8/10
Anspieltipps: Leendet Av Hans Verk, Den Dödes
Stigar
01. Minnesgåva
02. Allt
03. Den Följsamma Plågan
04.
Minnets Melankoli
05. Leendet Av Hans Verk
06. Den Dödes
Stigar
07. Till Priset Av Vårt
08. Eftermäle
Pär Stille - Vocals, Guitars
Andreas Johansson - Bass
Johan
Marklund - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas