Joyless Euphoria - Dreaming In Ultraviolet

Band: Joyless Euphoria (A)
Genre: Post-Black Metal
Label: Boersma-Records
Album Titel: Dreaming In Ultraviolet
Spielzeit: 39:54
VÖ: 15.02.2019

Joyless Euphoria - Dreaming In Ultraviolet

Das österreichische Trio Joyless Euphoria hat sich dem Post-Black Metal verschrieben und veröffentlicht knapp 3 Jahre nach Gründung bereits ihr zweites Album. Mit dem selbstbetitelten Debüt aus Oktober 2017 (da noch als Duo) konnte sich die Band bereits einen Namen machen. Mittlerweile hat man sich einen versierten Schlagwerker ins Boot geholt und somit kommt man auf "Dreaming In Ultraviolet" wieder als Trio daher.

Der Opener "Dissociation" begrüßt dich direkt mit eiskalten, sägenden Gitarren, einem prägnanten Schlagzeug und wütenden, schmerzerfüllten Vocals. Schon diese erste Nummer zeigt auf, wie ausgeklügelt die Musik ist. Man variiert zwischen blackmetallischer Raserei, feinen Melodielinien, musikalischen Dissonanzen und "ruhigen" melancholischen Parts, welche mit Sprachsamples angereichert werden. Trotz der eisigen Kälte hört man den Bass gut raus, was man so gar nicht erwartet hätte.

Auch die Art wie Lorand seine Vocals darbietet, passt wie der sogenannte Arsch auf Eimer. Er drückt die Themen der Musik von Joyless Euphoria perfekt aus. Promotion Zitat: "Thematisch behandeln die englischen Texte menschliche Tragödien wie Selbstmord, postmortale Introspektion und den Verlust seines eigenen Kindes." Man sollte aber die Texte erstmal nachlesen, denn sie sind meist eher unverständlich vorgetragen, was allerdings genremäßig wieder passt. Kann man so doch gerade Wut und Verzweiflung gut rüberbringen.

Die 6 Stücke des Albums sind alle vollgepackt mit den genannten Elementen und auch ähnlich gestrickt, sind aber in ihrer Struktur variabel aufgeteilt, sodass keine Verwechslungsgefahr besteht. Sprich, man könnte die Lieder ohne Pause auch als einen Megatrack hören, so gut passt das alles zusammen. Unterbrochen würde das Ganze dann nur durch das 7., respektive 3. Stück der Platte, dem Klavier-Zwischenspiel "Desperate Euphoria Part 1". Jedes Stück für sich funktioniert allerdings genauso gut und setzt eigene Akzente.

Einziges Manko für meinen Geschmack, die Vocals sind hin und wieder etwas zu weit nach hinten gemischt. Dies betont zwar die Kälte des Ganzen ganz gut, läuft allerdings ab und an Gefahr, etwas unterzugehen. Was aber wie so oft Geschmackssache des jeweiligen Hörers ist. Die Spielzeit von knapp 40 Min ist auch etwas dürftig, da darf das nächste Mal gern noch etwas raufgepackt werden.

Die Produktion ist überraschend fett und wuchtig ausgefallen. Gerade bei Musik, die so viel Kälte in sich trägt, bekommt man doch oft eher dünne Produktionen geboten, welche nur funktionieren, wenn man sich das Trommelfell wegblasen lässt. Hier jedoch hat der Mann an den Reglern einen klasse Job gemacht.

Fazit:
Kalt wie die Gletscher in den Alpen, wuchtig wie eine Lawine aus den Bergen und düster wie eine Höhle in selbigen, so kommt "Dreaming In Ultraviolet" daher. Das Album trägt einen Mantel, gewebt aus Raserei, Melancholie und Atmosphäre. Den Anspruch, einen eigenständigen unverwechselbaren Sound zu kreieren, darf sich Joyless Euphoria weiterhin auf ihre Flagge schreiben. Denn dass sie das können, beweisen sie mit diesem Werk.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Dissociation
02. The Orator
03. Desperate Euphoria Part 1
04. Shoreline
05. Grave Hotel
06. The Rotary
07. About Me

Lineup

Lorand Koncz - Vocals
Martin Baumgartner - all Instruments
Kevin Franda - Drums

Informationen