Dødsferd - Diseased Remnants Of A Dying World
Band: Dødsferd (GR)
Genre: Black Metal
Label: Transcending
Obscurity Records
Album: Diseased Remnants Of A Dying World
Spielzeit: 51:44
VÖ: 14.12.2018

Existent seit 2001, gehören die Griechen Dødsferd zu den
umtriebigsten Bands der Black Metal Szene. Haben sie es mit dem
neuen Album "Diseased Remnants Of A Dying World" doch auf immerhin
schon 10 Alben in 17 Jahren gebracht. Hinzu kommen unzählige Demos,
Splits, Compilations, die eine oder andere EP und ein Live-Album.
Kopf und Hauptakteur Wrath ist dabei einziges permanentes
Bandmitglied seit Beginn an. Das Statement auf Facebook sagt
eigentlich alles aus; "Dødsferd is Wrath & Wrath is Dødsferd". Die
Ideen scheinen dem Mann jedenfalls nicht auszugehen, was die Flut
der Veröffentlichungen eindrucksvoll beweist. Und anders als bei
einigen Genrekollegen setzt er diese seine Ideen auch ziemlich gut
um.
Dødsferds Stil beschreibt Wrath selbst als
misanthropischen Untergrund-Black Metal, womit er den Nagel so
ziemlich auf den Kopf trifft. Und ein Album über die kranken Reste
einer sterbenden Welt zu machen unterstreicht diese Aussage noch
zusätzlich. Klanglich schaffen es Dødsferd, den Charme des
Undergrounds rüberzubringen, ohne "räudig" zu klingen. Zumindest was
das betrifft, sind sie wohl irgendwo zwischen Undergound und
"polierten" Produktionen, was hier absolut positiv zu bewerten ist.
Der raue Klang geht der Musik in keiner Sekunde verloren, der Mix
ist dabei aber so gut gelungen, dass man auch Feinheiten gut
ausmachen kann.
Was auch ein Plus der Scheibe ist, ist die
Abwechslung, welche die Songs trotz ihrer Länge nicht langweilig
werden lässt. Immerhin haben wir es in den fast 52 Minuten mit "nur"
5 Songs zu tun, welche es auf eine Länge zwischen 6 ½ und etwas über
16 Minuten bringen. Sowas führt, anders als bei Dødsferd, bei der
einen oder anderen Band schon mal zu einem Langeweile-Faktor.
Schon die unterschiedlichen Stimmfärbungen wirken der
Langenweile entgegen. So kommt Wrath mal mit cleanen Vocals daher,
welche melancholisch, ja fast wehleidig klingen. An anderer Stelle
gibt es schmerzerfüllte und wütende Schreie oder eben raue und
dunkle Black Metal Vocals.
Genauso variabel wie die Vocals
ist auch die Musik. Eröffnet wird das Album mit "My Father, My
Wrath". Hier klingt das Ganze noch recht "Hoffnungsvoll" was nicht
zuletzt am cleanen Gesang liegt. Das eher ruhige Stück bietet viel
Atmosphäre ohne kitschig zu wirken. Die Gitarren tragen den Song
regelrecht und beide Fraktionen, Lead sowie Rhythmus, setzen ihre
Akzente ohne den anderen zu verdrängen. Die gegen Ende verwendete
Akustik Gitarre rundet das Stück dann nochmal etwas ab.
Schlagzeug und Bass sind hier, genau wie bei den anderen Stücken
auch, immer sehr Songdienlich eingesetzt und sind somit ebenfalls
tragende Säulen des ganzen Konstrukts.
Aber die Jungs können
auch anders, was schon im zweiten Song "An Existence Without
Purpose" deutlich wird. Hier gibt es einen klassischen Black
Metaller zu hören, welcher sich auch schon mal dem Highspeed nähert
und schön im Tempo variiert. Die Gitarren schrammeln zwar nicht ganz
so "räudig", versprühen aber den nötigen Black Metal Charme. Die
Vocals kommen nun schon deutlich finsterer daher. Dies verstärkt
sich im Verlauf des Albums immer mehr, was auch schon mal an
suizidalen Black Metal à la Lifelover erinnert. Dies gipfelt im
Album abschließenden "Back To My Homeland… My Last Breath", wenn man
neben ein paar beschwörenden Worten hauptsächlich wehleidige Schreie
vernimmt.
Dieses Stück lebt in erster Linie von seinen
"orientalisch" angehauchten Klängen und eben diesen Schreien. Auch
wenn es hier keine Gitarren, kein Bass und kein Schlagzeug gibt,
lässt einen der Song nicht los. Die Atmosphäre, die dieses Stück
innehat, lässt Dich wirklich an den letzten kranken Rest einer
sterbenden Welt denken und das Ende selbiger erahnen.
Fazit:
Ein wirklich starkes Album, was mit Abwechslungsreichtum und
Kurzweiligkeit glänzt. Misanthropischer Black Metal, der diesem
Genre alle Ehre macht. Geschickt arrangierte Songs, welche perfekt
auf der Scheibe verteilt sind, vereinen Black Metallische Härte und
misanthropische Endzeitatmosphäre nahezu perfekt.
Punkte:
9/10
Anspieltipp: alles
01. My Father, My Wrath!
02. An Existence Without Purpose
03. Diseased Remnants Of A Dying World
04. Loyal To The Black
Oath
05. Back To my Homeland... My Last Breath
Wrath - Vocals, Guitars
Setesh - Guitars
Neptunus - Bass
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas