Avast - Mother Culture

Avast - Wer wie ich bisher noch nie von dieser Black-Metal-Formation aus Norwegen gehört hat, darf jetzt gespannt die Ohren spitzen. Hierbei handelt es sich nämlich um vier Herren, die nach ihrer 2016 erschienenen EP "Avast" nun mit "Mother Culture" ihr Debütalbum zum besten geben.

Bereits beim Opener und Titletrack wird deutlich, dass sich diese Gruppierung in kein wirkliches Genre zwängen lässt. Während man von einem brutalen Black Metal-typischen Blastbeat begrüßt wird, darf man kurz darauf sanfte Post-Rock anmutende Klänge bestaunen. Textlich hingegen wird deutlich, dass Avast ihre Ursprünge im Punk Rock haben, wobei hier nicht nur irgendwelche Parolen zum Besten gegeben werden; "Mother Culture " beruht nämlich auf Daniel Quinns Novelle "Ishmael" und beleuchtet auf eine philosophische Art und Weise die Mythen, auf denen die moderne Zivilisation basiert.

Musikalisch stehen die vier Norweger der Tiefgründigkeit ihrer Texte kaum nach. Avast schaffen es, stets Akkordfolgen zu verwenden, die einem direkt eine Gänsehaut verpassen. Auch der Kontrast zwischen laut und leise, bzw. Blastbeat und Akustik-Parts fügt sich stets passend ins Gesamtkonzept ein, sodass beispielsweise in "Birth of Man" das Gefühl vermittelt wird, dass hier zunächst Gut gegen Böse kämpft und ab dem Mittelteil dann beide Eigenschaften auf den gerade erschaffenen Menschen übertragen werden.

Ebenfalls fällt auf, dass "The World Belongs To Man" und "Man Belongs To The World" sich nicht nur im Titel ähneln bzw. sich sogar gegenseitig ergänzen, sondern auch musikalisch eng miteinander verknüpft sind. Hier wird mit ähnlichen Motiven gearbeitet, wobei "The World Belongs To Man" noch eine Spur aggressiver wirkt.

Während beim ersten Hören die emotionalen Akkordwechsel und für Black Metal eher untypisch eingängigen Riffs zwar noch besonders positiv auffallen, muss ich allerdings anmerken, dass sie, so wie die Riffs, doch recht vorhersehbar sind und so nach mehrmaligem Hören der Hörspaß darunter leidet. Für die komplexen Themen, die hier lyrisch behandelt wurden, hätten auch hier und da komplexere Songstrukturen verwendet werden können.

Fazit:
"Mother Culture" ist ein bockstarkes Debütalbum, was Avast hier abgeliefert haben. Diese Scheibe ist wirklich jedem ans Herz zu legen, der auf atmosphärische Klänge, tiefgründige Lyrics oder auch klassischen Black Metal steht. Die vier Norweger zeigen mit dieser Platte deutlich, dass wir von ihnen noch sehr viel Großes erwarten dürfen!

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: alles