Agrypnie - Grenzgaenger - Pavor Nocturnus

Band: Agrypnie (D)
Genre: Progressive Black Metal
Label: Supreme Chaos
Album Titel: Grenzgænger / Pavor Nocturnus
Spielzeit Grenzgænger: 70:14
Spielzeit Pavor Nocturnus: 72:42
VÖ: 12.10.2018

Agrypnie - Grenzgaenger - Pavor Nocturnus

Bereits fünf Jahre liegen zwischen Agrypnies letztem Album "Aetas Cineris" und dem neuen Doppelwerk "Grenzgænger / Pavor Nocturnus". Eine lange Zeit, die für Frontmann Torsten mit vielen Rückschlägen verbunden war.

So trägt der einleitende Track folgerichtig den Namen "Auferstehung". Aus den Schwaden der düsteren Klangflächen erheben sich urplötzlich die markanten Schreie Torstens, begleitet von schwindelerregenden Blastbeats. In den fünf Jahren hat sich eine enorme Wut im Bauch des Sängers angestaut, die nun mit voller Wucht herausbricht. Zwar skizzieren die Texte die dunkelsten Momente seines Lebens, die ersten Minuten klingen jedoch klar nach Aufbruch. Von Lethargie ist hingegen nichts zu spüren. Pfeilschnelle Riffs wenden sich um den aufopfernden Gesang, der des öfteren im Dunst der fernen Melodielinien schwebt.

"Aus Zeit erhebt sich Ewigkeit" nimmt etwas Fahrt aus diesem stürmischen Wind, der die Songstrukturen zunächst bestimmt. Ein sanftes Flüstern legt sich über das Instrumentarium, das zwar tempoärmer agiert, aber festen Schrittes voranschreitet. Torsten ringt während der gesamten sieben Minuten mit sich selbst und seiner Stimme. Das sanfte Säuseln offenbart dabei etwas Verletzliches, etwas Fesselndes, ja sogar etwas Mystisches.

Mit "Grenzgænger" spielen Agrypnie nur wenig später wieder alle ihre Karten aus und präsentieren Altbekanntes. Messerscharfe Riffs mischen sich unter das brachiale Schlagzeug, das progressiv anmutend, aber doch beharrlich stampft. Die Band gibt sich Zeit und lässt den Song sich langsam und behutsam aufbauen, während die Gitarre im Hall schlummert. Wie ein aufgescheuchtes Reh im Wald, folgt darauf eine nicht enden wollende Blastbeat-Attacke, die die ohnehin schon wuchtigen Schreie nach vorne treibt.

Wartet "Grenzgænger" mit neuen Songs und einem stimmigen Konzept auf, so kann man "Pavor Nocturnus" als nettes Beiwerk betrachten. Die Compilation beinhaltet neu aufgenommene Versionen der Songs "Veritas Mutabilis", "Pavor Nocturnus" und "Agrypnie", die 2005 auf einer Split mit der Melodic-Death-Metal-Band Fated erschienen waren. Neben weiteren orchestralen Versionen von bereits veröffentlichten Agrypnie-Tracks, wartet aber auch ein neuer Song auf, der es nicht auf "Grenzgænger" geschafft hat. "Neon" präsentiert sich dabei in einem vollkommen anderen Gewand. Über einen elektronischen Beat erstrecken sich zerbrechliche Klangflächen, in die sich die sanfte Stimme von Marta (Todtgelichter) einbettet.

Fazit:
Das Warten hat sich gelohnt, denn Agrypnie klingen auf "Grenzgænger" emotionaler, brachialer sowie ausgefeilter und offenbaren dem Hörer einen tiefen Blick in die Seele von Frontmann Torsten. Schwächen offenbart die Band dabei kaum, denn durch die ausgefeilten Songstrukturen wird die Spannung fast durchgehend aufrechterhalten. "Pavor Nocturnus" überrascht dagegen zwar mit dem unkonventionellen "Neon" und orchestralen Neuinterpretationen, muss aber getrennt vom Konzept "Grenzgænger" betrachtet werden.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Auferstehung, Grenzgænger, Die Waisen des Daidalos

Tracklist

01. Auferstehung
02. In die Tiefe
03. Aus Zeit erhebt sich Ewigkeit
04. Nychthemeron
05. Grenzgænger
06. Die Waisen des Daidalos
07. Die längste Nacht
08. Zu Grabe

Tracklist Pavor Nocturnus:

01. Veritas Mutabilis (Demo Rerecording)
02. Pavor Nocturnus (Demo Rerecording)
03. Agrypnie (Demo Rerecording)
04. Neon
05. Sinnflut (Orchestral)
06. Augenblick (Orchestral)
07. 16[485] - Brücke aus Glas (Orchestral)
08. Fenster zum Hof (Orchestral)
09. Cogito Ergo Sum (Orchestral)

Lineup

Torsten - Vocals, Guitars, Bass
Moe - Drums

Informationen