Häive - Iaetoen

Genre: Black / Folk Metal
Label: Eisenwald Tonschmiede
Album Titel: Iätön
Spielzeit: 41:37
VÖ: 24.11.2017

Häive - Iaetoen

Häive aus Finnland, was übersetzt soviel wie Spur bedeutet, haben beim Label Eisenwald Tonschmiede eine neue Heimat für ihr kommendes Werk "Iätön" (zeitlos) gefunden. Diese mir bis dato völlig unbekannte Band konnte jedoch sehr schnell mein heidnisch-schwarzmetallisches Herz erobern.

Verträumte Gitarrenklänge eröffnen den majestätischen Reigen der Finnen und hiermit auch gleich den instrumentalen Titeltrack der Scheibe. Bei Häive handelt es sich um ein Ein-Mann-Projekt, bei welchem Herr Janne "Varjosielu" Väätäinen alles selbst eingespielt hat. Ob es diese Songs auch live auf der Bühne geben wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis.

Die ausführlichen Arrangements der Klampfen fesseln mich sofort. Sowohl die Melodieführung, als auch die Vielschichtigkeit der einzelnen, übereinander gelegten Spuren laden ein, darin zu versinken. Hier wird akustisch gezupft und geschlagen, als auch herrlich schwarzmetallisch durchgeschreddert, im Wechsel und miteinander vermischt. Stimmlich wird gekeift und öfter etwas tiefer "gegröhlt", ohne aber wirklich todesbleilastig zu klingen. Einen rockigen und manchmal sogar leicht doomlastigen Einschlag gibt es z.B. bei "Kuku, Kultainen Käkeni - Sing My Golden Bird", wenn im Mid-Tempo oder langsamer gezockt wird.

Als besondere Akzente werden Elemente der Maultrommel oder eines dezent verwendeten Keyboards eingestreut. Die Titel besitzen eine durchgehend bombastische Klangdichte. Jedes Stück erzeugt emotional einen eigenen Charakter und/oder andere Stimmung. Von düster, nachdenklich, bis aufmunternd und zuversichtlich wurden hier alle Facetten ausgeschmückt.

Leider vergeht gefühlt die Zeit zu schnell beim Durchhören und die Platte findet ein viel zu frühes Ende. Gerne würde ich hier noch mehr Titeln lauschen wollen. Ein absolutes Zeichen dafür, dass hier ein packendes und spannendes Album vorliegt. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist die Angabe der englischen Titel im Booklet. So bekommt der Hörer einen kleinen Einblick, welche Inhalte hier musikalisch vertont worden sind.

Fazit:
Definitiv kein übliches Allerlei an folklastigem Schwarzmetall. Die Rauheit des Black Metals wurde hier mit gefühlvollem Folk gepaart, der zum Träumen und Schwelgen einlädt. Auf dem neuesten Output wird antreibende Mucke erschaffen, die kraftvoll und majestätisch wirkt und kein belangloses Gedudel verkörpert. Ganz eindeutig halten sich melodische und rauhe Anteile hier die Waage. Präzise sind die Elemente der einzelnen Genre in den Songs hörbar. Die Spur dieses Finnen hat wahrlich zeitloses Liedgut hinterlassen und beweist, dass komplexe Werke auch sofort wirken können, ohne einen Silberling gefühlt 1000 Mal anhören zu müssen, um seine Vielseitigkeit zu spüren! Ein Black/Folk Highlight 2017 und somit uneingeschränkter Pflichtkauf!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Iätön - Ageless
02. Turma - Ruin
03. Lapin Kouta - Kouta From Lapland
04. Kuku, Kultainen Käkeni - Sing My Golden Bird
05. Tuulen Sanat - The Spell Of Wind
06. Salojen Saari - Esoteric Isle
07. Tuonen Lehto, Öinen Lehto - Grove Of Tuoni, Grove Of Evening
08. Virsi Tammikuinen - Song Of January

Lineup

Varjosielu - Vocals, All Instruments
Noitavasara - Session Vocals

Informationen