Almyrkvi - Umbra
Band: Almyrkvi (IS)
Genre: Black Metal
Label: Ván Records
Album Titel: Umbra
Spielzeit: 42:08
VÖ: 24.11.2017
Almyrkvis Zweitwerk "Umbra" wirkt in den ersten Minuten wie eine
Hommage an den lieben kalten Winter, den wir schon viel zu lange
ersehnen. Das macht bereits der einleitende Track "Vaporous Flame"
deutlich, der unter den Einfluss tosender Gitarren mit voller Macht
nach vorne stürmen will. Das schafft er auch zunächst, denn es
braucht nicht lange, bis die unterschwellig anschleichenden
Blastbeats für einen Ausbruch ins Brachiale sorgen. Doch wer nun 40
Minuten schonungsloses Black Metal-Gewitter erwartet, hat weit
gefehlt.
Denn die Herren aus Island verfeuern nicht direkt
alle gegebenen Mittel und bemühen sich um einen spannungsgeladenen
Songaufbau. So findet sich der Song nach einiger Zeit in mystisch
verfangenen Gitarren wieder und scheint dann wieder gemächlich von
vorne beginnen zu wollen. Ein Schema, das diesem Album häufig zu
Grunde liegt.
Immer wieder bilden dabei drei bis vier Riffs
die Grundlage der Songs, um die sich Almyrkvi ihre eigene kleine
Welt aus verschlingenden Growls und melodischem Klargesang aufbauen.
Dabei erweckt die Band allerdings manches Mal eine zu große
Planlosigkeit in ihrem Songwriting, wie "Severed Pillars Of Life"
offenbart. Nach einem zunächst treibenden Beginn brodelt der Track
zwar ordentlich, allerdings schaffen es die Herren nicht, die
entwickelte Energie freizusetzen, indem sie Hoffnung versprechende
Parts mit wirren Gitarren und Geklimper im Hintergrund einfach so
stehen lassen. Es folgt ein Verfall ins Doom-Gefilde, wodurch zwar
ein Bild der puren Misanthropie entfacht, die Anfangsenergie
allerdings nicht transportiert wird.
Den verschlingenden
Klängen gibt sich Almyrkvi dann auch in den nächsten Songs hin.
Immer mehr übernehmen schwere Riffs und ein schleppendes Schlagzeug
das Bild und entwickeln die Musik zu einem großen Brocken. Zwar
wütet das Duo unermüdlich weiter, allerdings hält man sich mit den
Ausbrüchen zurück. Vielmehr arbeitet "Cimmerian Flame" mit der
erzeugten Atmosphäre und scheint sich in keinem stringenten Aufbau
mehr wiederzufinden. Unter ausschweifenden, quietschenden Gitarren
verfällt man stattdessen in reines Chaos und driftet in die pure
Dunkelheit ab.
Allerdings besinnt man sich dafür im
abschließenden Track "Fading Hearts Of Umbral Nebulas" zurück und
treibt den Song von Beginn an nach vorne. Auch finden sie zu den
ausschweifenden Blastbeat-Attacken zurück und lockern damit das
Klangbild auf, das sich davor zunehmend verfangen hat.
So
kombinieren Almyrkvi abschließend noch mal all ihre Stärken und
finden somit zu ihrem starken Beginn zurück.
Fazit:
Almyrkvi beginnen stark, verfangen sich aber nach einer gewissen
Zeit in ihrer eigenen Komplexität. Zwar schaffen es die Isländer,
eine bedrohende, düstere Atmosphäre zu entwickeln, allerdings leidet
darunter leider auch das zunächst starke Songwriting. Die Band weiß
teilweise schon sehr gut mit den Effekten ihrer Musik umzugehen,
jetzt gilt es nur noch, diese stringent umzusetzen.
Punkte:
6/10
Anspieltipp: Forlorn Astral Ruins, Fading Hearts Of
Umbral Nebuals
01. Vaporous Flame
02. Forlorn Astral Ruins
03. Severed
Pillars Of Life
04. Stellar Wind Of the Dying Star
05.
Cimmerian Flame
06. Fading Hearts Of Umbral Nebulas
Garðar S. Jónsson - Vocals, Instruments
Bjarni Einarsson -
Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Lupus