Antarktis - Ildlaante
Band: Antarktis (S)
Genre: Sludge / Post-Metal
Label: Agonia
Records
Album Titel: Ildlaante
Spielzeit: 51:58
VÖ: 06.10.2017
Treffender, als die Band es selbst formuliert, kann man es nicht
formulieren, wenn man sich eine Beschreibung für die Musik suchen
muss: "Original Sludge/Post Metal Landscapes". Statt Infozettel gibt
es also mal ein Statement der Band für diese Review, das hat doch
auch was.
Tatsächlich prägen auf Antarktis' Debütplatte
"Ildlaante" neben schweren Bassgewittern ("Aurora") vor allem
feinsaitige, ausschweifende Gitarrenlandschaften das Bild
("Svalbard"). Dabei sind Querverweise zu In Mourning genauso
unvermeidlich, wie meiner Meinung nach auch zu Ghost Brigade, wenn
sie in ihren Stücken auf die Tube drücken.
Doch nicht nur
Härte können die Jungs, denn neben dem Sludgeanteil gibt es
wunderschöne, ausgedehnte Passagen, in denen auf instrumentale Weise
dem Post-Metal sehnsuchtsvoll und leidenschaftlich gehuldigt wird.
Setzt der Gesang wieder ein, mischen sich die Post- und die
Sludgeteile zu einer grandiosen, verträumten Musik. Dies geschieht
ohne größere Ausbrüche oder Geschwindigkeitsschübe, wie man es aus
dem Post-Black Metal kennt, sodass die Scheibe mit ruhigem Puls
atmet und auf den Hörer einströmen kann ("Notes from Underground",
"Ildlaante").
Generell herrschen keine extremen, brachialen
Züge auf "Ildlaante", was man auch an den Spielzeiten der einzelnen
Stücke ablesen kann. Der Opener "Aurora" ist mit seinen 7:26 Minuten
der kürzeste der sechs Songs. Doch diese Länge brauchen die Lieder
auch, um wirken zu können. Das meine ich aber nicht so, dass sie
nicht aus dem Knick kommen, sondern dass der meist als Mittelteil
eingesetzte, ruhige Part in seiner Länge die Stimmung besser
aufbauen kann, als wenn er in einer Minute hastig weggespielt werden
würde; es bleibt einem als Hörer nichts anderes übrig, als sich für
die Musik auch Zeit zu nehmen.
Die Produktion ist glasklar
und lässt keine Wünsche offen. Jedes Instrument zeigt sich von
seiner besten Seite (je nach Instrument auch Saite) und das Mixing
und Mastering weiß dies perfekt zu würdigen.
Fazit:
Zeit
ist hier das prägende Element. Die seit 2013 bestehende Band
(anfangs als Nebenprojekt) hat die sechs Songs zu einem wundervollen
Kleinod zusammengestellt, wobei auch jeder Song seine ganz eigene
Zeit hat, um zu reifen und zu wirken. Daher eignet sich "Ildlaante"
am besten für längere Abende, in denen nicht zu viel Krawall den
Hörgenuss beeinträchtigt.
Punkte: 9/10
Anspieltipp:
Svalbard, Ildlaante, Cape Meteor Pt. 1
01. Aurora
02. Svalbard
03. Notes from Underground
04.
Ildlaante
05. Cape Meteor Pt. 1
06. Cape Meteor Pt. 2
Tobias Netzell - Vocals, Guitars
Björn Pettersson - Guitars,
Vocals
Daniel Jansson - Bass, Vocals
Jonas Martinsson - Drums
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Autor: Godshand
Übersetzung: Sereisa