Grift - Arvet
Band: Grift (S)
Genre: Black Metal
Label: Nordvis Productions
Album Titel: Arvet
Spielzeit: 34:59
VÖ: 08.09.2017
Zugegeben, der Sommer ist dieses Jahr nicht wirklich in Fahrt
gekommen. Warum starten wir also nicht schon etwas früher in die
dunkle Jahreszeit? Passend dazu liefert Grift nämlich mit seinem
Zweitwerk "Arvet" die perfekte Hintergrundmusik.
Ruhig und
geduldig beginnt das Album mit "Flyktfast". Jedoch gesellt sich
neben die akustische Gitarre bald ein unsauber klingendes
Streichinstrument, die Ruhe wird etwas zunichte gemacht. Danach
kommt eine kurze Pause, der Ausbruch lässt aber auf sich warten. Es
geht rockig angehaucht mit einem treibenden Schlagzeugbeat weiter.
Erik Gärdefors Stimme schreit klagend und fordernd in die Idylle
hinein und erst dann kommt der zu erwartende schwarzmetallische
Ausbruch. Die Gitarren schwirren umher, der Blastbeat treibt die
Musik in die Schnelle und die Vocals betten sich melancholisch
klagend perfekt in die Soundkulisse ein. Bei mir weckt dies direkte
Assoziationen mit Austere, denn ähnlich wie die Australier weiß
Grift schon im ersten Song mit atmosphärischen und gleichzeitig
depressiv anmutenden Black Metal zu überzeugen.
Ein
verbindendes Element des Albums ist zudem das Erzählen einer
Geschichte. Zwischen den Songs werden immer mal wieder
Umgebungsgeräusche von Alltagssituationen eingeschmissen. Diese
Geräusche machen es möglich, dass wir uns von Song zu Song in andere
Situationen versetzt sehen. In "Glömskans Järtecken" scheint man an
einem spirituellen Ort zu sein, Schalen und Gläser erklingen,
irgendwo im Hintergrund ertönen ein dumpfes Hundegebell und
ängstliche Schreie. Die Musik ist dazu passend adaptiert. Insgesamt
wirkt alles getragener, die Riffs bleiben liegen und der Gesang ist
beschwörend mehrstimmig gestaltet, einzig das Schlagzeug treibt
etwas an. Grift zeichnet aber auch aus, sich aus musikalischen
Mustern zu befreien und das ganze Schema aufzubrechen. Plötzlich
stürmt die Musik wieder und ist mit melodischen Gitarren durchzogen.
Und zwischendurch? Da wird einfach mal ein komplett auf
Naturgeräusche basierter Track zwischengeschoben. Während man im
Hintergrund Eulen hört, steht die Stimme von Erik Gärdefors komplett
allein da und erzählt einem was auf Schwedisch.
Jedoch nimmt
das Album gegen Ende wieder Fahrt auf. "Utdöingsbygd" ist stürmisch
und wütet direkt ohne langes Vorgeplänkel nach vorne, um dann in den
letzten Track "Nattyxne" einzuleiten. Nach einem ruhigen
Gitarrenintro scheint nun also das Album mit einem rockigen
Mid-Tempo-Song zu enden. Das Ganze hat mehr den Charakter von einem
Abgesang denn von einem richtigen Brett zum Schluss. Und es zeigt
nochmal auf, wie vielseitig man sich auf "Arvet" zeigt. Anstatt
eines Ausbruches am Ende, endet das Album in einem nicht endenden
Spannungsaufbau.
Fazit:
Grift kombiniert auf "Arvet"
vieles miteinander. Folkelemente finden ebenso wie Samples neben dem
ganzen Black Metal-Gewittern Platz und vermischen sich zu einer
perfekten Symbiose. Ich freue mich schon auf den Winter, wenn ich
mit einer warmen Tasse Kakao im Haus sitze und nebenbei diese Platte
in meine Gehörgänge schallt.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. Flyktfast
02. Den Stora Tystnaden
03. Glömskans
Järtecken
04. Morgon Pa Strömsholm
05. Utdöingsbygd
06.
Nattyxne
Erik Gärdefors – Vocals, Instruments
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Autor: Lupus