Gravdal - Kadaverin
Band: Gravdal (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Kadaverin
Spielzeit: 44:59
VÖ: 11.08.2017
Gravdal waren mir bisher gänzlich unbekannt, was ebenso auf ihren
Sound zutrifft. Da dieser aber unter dem Genre Black Metal
katalogisiert ist, war ich der Meinung, mir diese Review zu sichern
und mich überraschen zu lassen.
"Kadaverin", das inzwischen
dritte Album der Norweger, besticht in seiner Darbietung durch
komplexe Strukturen, die in scheinbar einfache, musikalische
Gewänder gehüllt sind. Das Album mit dem komischen Namen (für
deutsche Verhältnisse) geht mit dem Titeltrack los und offenbart
nicht nur dort sofort die Huldigung an Kollegen wie Satyricon & Co.,
sondern auch eine Vorliebe für Genre-fremde Instrumente, wie man sie
sonst nur aus dem Folk- oder Vikingbereich kennt. Auch wenn durch
die Streicher keinerlei folkiger Anteil geschaffen wird, passen sie
in das Konzept der Musik, die sich größtenteils im langsamen Tempo
bewegt. Dadurch wirken die Stücke gedehnt, was ein bisschen den
Fokus aufs Geschehen erschwert, da man ihn leicht verlieren kann.
Nur vereinzelt wird Geschwindigkeit aufgebaut, was die Lieder
geradezu aufatmen lässt (letzte Minute von "Apostler av døden",
zweite Hälfte von "Arkaisk kamp, angrip!") und den Hörer in einen
schönen Schwung versetzt.
Geschwindigkeit gibt es auch im
Anfangsteil von "Vi som ser i mørket". Das Lied behält das Tempo
bei, ohne ihm aber gleich brutale Härte zu verleihen. Dies ist hier
positiv zu sehen. Natürlich geht der Song mehr ab und enthält auch
eines der wenigen Soli, dennoch fällt er nicht aus dem Rahmen,
sondern bleibt schön im Swing des restlichen Albums, was die
Stimmung nicht zerstört.
Sofern man der norwegischen Sprache
mächtig ist, sind die Texte verständlich und driften so gut wie nie
in Black Metal-typische Growls oder Gekeife ab. (Die einzige
Ausnahme bildet hier der Song "Roten til all ondskap".) Diese hätten
ohnehin keinen guten Einfluss, da die Musik keinen Spielraum für
Hass-Black Metal bietet, sodass deren Wirkung total verpuffen würde.
Von Seiten der Produktion her gibt es nicht wirklich etwas zu
beanstanden. Die ganze Scheibe hat einen – wie man heutzutage sagt –
organischen Sound, der minimal kratzig ist. Das unterstützt aber die
Stimmung.
Mit "Eklipse" haben wir sogar eine halb-melodische
Ballade an Bord, die sich trotzdem ihre Daseinsberechtigung erkämpft
hat und sich kraftvoll und doomig mit tollem Gesang in den Rest der
Platte einfügt.
Fazit:
Das ist nicht der 08/15 Black
Metal mit Aggressionsfaktor 9000. Das ist durchdachter, teils fast
schon sanfter Black Metal, der entspannt und mit Bedacht gehört
werden will. Sicher nicht für jeden geeignet, aber deswegen noch
lange keine Ausschlussware, sondern großartige Musik.
Punkte:
9/10
Anspieltipp: Eklipse, Roten til all ondskap, Vi som ser
i mørket
01. Kadaverin
02. Apostler av døden
03. Dans med livet,
dans med døden
04. Arkaisk kamp, angrip!
05. Vi som ser i
mørket
06. Eklipse
07. Roten til all ondskap
08. Inni
menneskedyret
09. Når noen tar farvel
Eld - Vocals, Bass
Phobos - Guitars
Saur - Guitars
Taakesjel - Drums
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Autor: Godshand