42 Decibel - Overloaded

Band: 42 Decibel (RA)
Genre: Hard Rock
Label: Steamhammer / SPV GmbH
Album Titel: Overloaded
Spielzeit: 40:07
VÖ: 23.06.2017

42 Decibel - Overloaded

"Guten Tag auch, wir sind 42 Decibel." Ich frage mich, ob sich die Band aus Argentinien auf der Bühne so brav ankündigt? Auf Grund des Bandnamens könnte man es vermuten, denn 42 Dezibel sind nun nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass 45 Dezibel den normalen Geräuschen in der heimischen Wohnung entsprechen.

Tatsache ist, dass das neue Werk mit dem Titel "Overloaded" durchaus etwas lauter hätte ausfallen dürfen. Zwar zählt man - wie schon auf den Vorgängerwerken - neben Rock 'n' Roll auch Blues Rock zu den musikalischen Quellen, doch so richtig vollends zündet das Gemisch dann leider doch nicht.

Leute, die hier ihren ersten Kontakt mit der Band verbuchen, werden unweigerlich an Brian Johnson und/oder Bon Scott (AC/DC) denken müssen, wenn sie Junior Figueroas Stimme das erste Mal vernehmen. Doch von einer Coverband sind die vier Südamerikaner schon ein Stück weit entfernt. Denn eigentlich ist es nur die Stimme, die so klingt. Auffällig hierbei ist aber, dass sich Figueroa in der Darbietung sehr schleifen lässt und die Texte übertrieben zäh und auf lässig rausgeschnoddert getrimmt vorträgt. Das passiert eigentlich immer, wenn der jeweilige Song gerade nicht abgeht, sondern in eine ruhige Phase hinab gleitet.

Wie gesagt, haben wir es hier mit keiner Tributeband zu tun, die restlichen Herren wissen um ihr musikalisches Potenzial, welches sie gewissenhaft abrufen. Doch auch hier kein Lob ohne Tadel, denn es herrscht eine Gleichförmigkeit auf der Platte, die durch die kurzen Spielzeiten der Stücke auch noch verstärkt wird. Die Melodien bestehen in der Mehrheit aus einfachen Riffs, die häufig im Mid-Tempo dümpeln, bis man sich dazu entschließt, Gas zu geben. Hier höre man bespielsweise "Dangerous Mess", der alles oben Beschriebene bietet (und doch auch ein bisschen nach AC/DC klingt). Aber sei es nun dieser Song, oder "Roadkiller", "Hot Shot" oder "Half Face Dead"; alle wie aus einer Gussform.

Das Problem hierbei ist, dass man schnell dazu übergeht, die Musik im Hintergrund dudeln zu lassen, weil selbst die "Abgeh-Phasen" kontrolliert und zu konstruiert wirken, als dass da das bluesige Gefühl überhand nimmt. Und dann kommt "Double Itch Blues" mit seinen fast sieben Minuten, in denen 42 Decibel einfach alles richtig machen. Schön einfaches Riff, chilliger Songaufbau und bitte bloß nicht hetzen, sofort ist man wieder bei Brian Johnson (im Bluesgewand) und die Gitarre slided so herrlich durch das Lied. Wieso wird so ein großartiger Song erst so spät auf die Platte gepackt? Egal, Hauptsache, er ist drauf, und plötzlich stimmt es auch mit dem Gesang.

Fazit:
Von wegen "Overloaded". Von überladen kann keine Rede sein, auch im Hinblick auf das Vorgängeralbum von 2015, welches ich bisher in der Review noch nicht erwähnt habe. Viele kurze Songs gehen den berüchtigten Weg des Schemas F, welches dazu führt, dass 2/3 der Scheibe im Hintergrund verschwinden. Doch es gibt auch große Momente, die das Album retten. Aber hier ist wesentlich mehr Blues als Rock 'n' Roll drin, sodass es bei den "42 Dezibel" bleibt.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Dangerous Mess, Double Itch Blues

Tracklist

01. Whiskey Joint
02. Dangerous Mess
03. Brawler
04. Roadkiller
05. Hot Shot
06. Half Face Dead
07. Lost Case
08. Cause Damage
09. Double Itch Blues
10. Cannon Fodder

Lineup

Junior Figueroa - Vocals, Guitars
Billy Bob Riley - Guitars
Matt Fraga - Bass
Nicko Cambiasso - Drums

Informationen