Wind Rose - Stonehymn

Band: Wind Rose (I)
Genre: Folk / Power Metal
Label: Inner Wound Recordings
Album Titel: Stonehymn
Spielzeit: 46:55
VÖ: 26.05.2017

Wind Rose - Stonehymne

2009 als junge Band in Italien gegründet, verschrieben sich Wind Rose dem episch / folkig angehauchten Power Metal. Schon das Vorgängeralbum vor zwei Jahren wusste mich ordentlich zu begeistern, denn die Mischung aus druckvollen, teils tief gestimmten Power Metal Riffs und epischen Bombast- und Orchesterelementen, garniert mit einer netten Prise Folk, funktionierte für mich recht gut.

Nach einem kurzen Intro wird nun also das inzwischen dritte Studioalbum der Band eingeleitet, und wir widmen uns der Frage; können Wind Rose erneut faszinieren? Sie können!

Der erste Song, der dem schon sehr Folk-inspirierten Intro folgt, trägt den klangvollen Titel "Dance Of Fire" und bricht zunächst mit einem mächtigen Chorus aus den Boxen. Dann folgen eher ruhig getragene Strophen, die eine absolute Gänsehautatmosphäre verbreiten, wie ich sie zuletzt bei besseren Blind Guardian Werken gehört habe.

Als dann der metallischere Teil wieder galoppierend einsetzt, wird alles mit nahezu ausufernden Chorälen unterstrichen und man hat das Gefühl, durch einen Strudel in eine andere Dimension gerissen zu werden. Wind Rose kidnappen den Hörer in ihre Welt aus Zwergen und alten Mythen, in der man aber auch gern mal den Colt schwingt, denn schon im ersten Song werden Melodien eingeflochten, die fast schon von Ennio Morricone selbst stammen könnten. Wenn dann im Hintergrund jemand "Yeehaa" schreit, dann ist die Westernatmosphäre perfekt.

Wenn man nun Bands zum Vergleich heranziehen will, dann kann man es eigentlich kurz umreißen, indem man einfach sagt, hier treffen Orden Ogan auf Winterstorm plus einige instrumentale Elemente von Ensiferum und der Mystik älterer Blind Guardian. Hierbei passt der Vergleich zu Winterstorm vor allem gesanglich, denn die Stimme von Frontmann Franceso Cavalieri ist stets in raueren und tieferen Gefilden angesiedelt und verpasst den Stücken dadurch eine umso heroischer anmutende Seite. Wem jetzt das Wasser im Munde zusammenläuft, der sollte sich schleunigst in den nächsten Plattenladen bewegen und sich das Werk ins Regal stellen.

Dennoch habe ich ein Problem mit der Band, welches ich nicht außer Acht lassen darf und was mir schon beim letzten Album auffiel. Wo bei den zum Vergleich herangezogenen Bands eine gewisse Eingängigkeit dafür sorgt, dass einem mancher Song wochenlang nicht aus dem Kopf geht, fehlt es Wind Rose einfach an den richtigen Hooks und catchy Refrains, die wirklich hängen bleiben. Dies geht in all den großartig gemachten Arrangements und der überdimensional geratenen Produktion leider etwas unter. Vielleicht ist dies aber auch Absicht der Band und man nimmt dies als Stilelement hin. Dadurch ist die Musik von Wind Rose keine "leichte Kost" und nicht mal eben nebenher konsumierbar. Man muss sich schon ein wenig auf die Welt einlassen, die man hier betritt und sich dem auch hingeben. Tut man dies, bekommt man aber die volle Wucht und Pracht von Wind Rose geboten und wird förmlich von tollen Melodien und massenweise verschiedenen Ideen, die immer wieder einfließen, überrollt. Desweiteren bietet das Album nur 7 Songs neben zwei Intros, was vielleicht ein wenig gering anmuten mag. Immerhin geht aber keiner der vollen Stücke kürzer als 5 Minuten.

Fazit:
Das neue Wind Rose Album bietet erneut höchste Qualität. Diesmal setzt man noch ein wenig mehr auf die Folkeinflüsse als früher, was absolut begrüßenswert ist. Allerdings fehlt mir in all dem Strudel aus großen Arrangements und fetten Riffs plus tollen musikalischen Melodien einfach die Eingängigkeit und so bleibt die Musik leider nicht gut genug im Ohr hängen. Wer sich aber Zeit nimmt und Lust hat, die Welt, die einem hier dargeboten wird, zu erkunden, der findet ein vortreffliches Stück Metal, gepaart mit orchestralen und folkigen Elementen, das auch durchaus viel Spaß macht.

Punkte: 9/10

Anspieltipps: Dance Of Fire, The Eyes of the Mountain

Tracklist

01. Distant Battlefields
02. Dance of Fire
03. Under the Stone
04. To Erebor
05. The Returning Race
06. The Animist
07. The Wolves’ Call
08. Fallen Timbers
09. The Eyes of the Mountain

Lineup

Francesco Cavalieri - Vocals
Claudio Falconcini - Guitars
Cristiano Bertocchi - Bass
Federico Meranda - Keyboards
Daniele Visconti - Drums

Informationen