Vorbericht Rockavaria 2016 von Mick und Steiff

Der Münchner Olympiapark fasziniert nicht nur mit der bemerkenswerten Architektur von Günther Behnisch. Er war auch Austragungsort der XX. Olympischen Sommerspiele 1972 und beherbergte bis November 2015 auf seinen riesigen 85 Hektar über 11.500 Veranstaltungen mit mehr als 200 Millionen Besuchern. Was für ein Pfund. Und vom 27. bis zum 29. Mai 2016 wird hier nun auch die zweite Ausgabe des Rockavaria stattfinden.

Strömten bei der Premiere 2015 täglich etwa 49.000 Besucher in den Olympiapark, ist der Veranstalter sichtlich gewillt, diese Marke 2016 zu toppen. Immerhin wurden Publikumsmagneten wie Iron Maiden, Slayer, Sabaton, Nightwish und Iggy Pop gebucht (um nur eine kleine Auswahl der größten Bands des diesjährigen Line-Ups zu erwähnen). Betrachtet man die Gesamtheit aller auftretenden Bands, fällt natürlich auf, dass es sich beim Rockavaria ganz sicher nicht um ein Festival der Extreme handelt. Das wäre bei dieser Größenordnung auch vermutlich mit einem betriebswirtschaftlichen Selbstmord zu vergleichen. Man zielt deshalb durchaus auf ein Mainstream-Publikum ab, das man auch bekommen wird.

Trotz allem kommt man als Anhänger „richtiger“ schwermetallischer Genres durchaus auch auf seine Kosten (Anthrax, Gojira, Mantar, Iron Walrus). Es wird trotzdem spannend sein, zu beobachten, wie die Reaktionen des Publikums bei den wenigen exotischen Bands ausfallen (Gojira, Kadavar, Sólstafir).

Als weiteres Schmankerl wird es am Samstagabend den „lautesten Stummfilm aller Zeiten“ zu sehen geben. Der nennt sich „Gutterdämmerung“ und wird auf dem Rockavaria 2016 seine Deutschlandpremiere feiern. In diesem Film treten unter anderem der kürzlich verstorbene Motörhead-Frontmann Lemmy Kilmister, Guns’n’Roses-Gitarrist Slash und Eagles of Death Metal-Sänger Jesse Hughes auf. Das Besondere: Die Bilder werden live von einer Band mit Sänger vertont, den Erzähler gibt, ebenfalls live on Stage, Punkrock-Veteran Henry Rollins.

Die offensichtlichste organisatorische Änderung zur Premiere im letzten Jahr sind die bespielten Bühnen. Wurde 2015 noch im Theatron, in der Olympiahalle und auf der Main Stage im Olympiastadion gespielt, konzentriert man sich 2016 auf das Theatron mit seiner Seebühne und zwei Doppelbühnen im Olympiastadion. Das ist durchaus eine sinnvolle und publikumsfreundliche Anpassung, die die Laufwege um ein Vielfaches verkürzen wird. Dafür jetzt schon mal ein großes Lob.

Wie bei Festivals diese Größenordnung normalerweise üblich, ist das Campen beim Rockavaria nicht möglich, was an der zentralen Lage „mitten in München“ liegt. Es ist daher eher als „urbanes Festival“ zu sehen. Das Festivalticket (Freitag bis Sonntag) liegt bei insgesamt 159 Euro. Es können aber auch Tagestickets erworben werden; die Preise dafür liegen am Freitag bei 74,50 Euro und am Samstag bzw. Sonntag bei jeweils 84,50 Euro pro Karte.

Vorab-Fazit:
Man darf gespannt sein, ob sich das Rockavaria auch dauerhaft in der bayerischen Landeshauptstadt etablieren und wie es sich mit seiner Schwesterveranstaltung Rock im Revier (Dortmund) im Vergleich zu Rock am Ring/Rock im Park (die eine Woche später stattfinden) schlagen wird. Ein positiver Ausgang wäre wünschenswert, denn eine Veranstaltung dieser Größenordnung steht einer Stadt wie München sehr gut zu Gesicht. Und ein Besuch ist es aufgrund seiner Bandauswahl und der sehr zentralen Lage auch vorab schon allemal wert.

Wir sehen uns vor, hinter und neben der Bühne. Und auf der Bühne? Na ja, vermutlich eher nicht.