Nachbericht Metalfest 2010 von prophecy

Auf zum Metalfest!
Viele Bands haben uns den Mund waessrig gemacht und das Billing ging nicht stets in eine Richtung sondern war gut bunt durchgemischt. Positiv war auf jeden Fall, dass Newcomer Bands die Chance gegeben wurde dort auch zu spielen, die Luft von grossen Festivalbuehnen zu schnuppern. Leider mit dem faden Beigeschmack nur dort auftreten zu duerfen, wenn genug Tickets ueber die Band verkauft werden. Also fuhren wir (Freundin und ich) los ueber Leipzig noch 2 weitere Hoerer von Metal Only mitzunehmen. Als wir ankamen, fingen die ersten Bands am Donnerstag Nacht schon an zu spielen.

Donnerstag:
Das Campinggelaende war uebersichtlich angeordnet und auch wenn wir Probleme hatten unsere Mitcamper zu finden, standen wir nach einiger Zeit mit unserem Auto endlich am Platz und die GRAILKNIGHTS waren schon von der 'Hanger Stage' aus zu hoeren.

Also nichts wie hin, wir wollten diese Band auf jeden Fall nicht missen. Und da stiessen wir schon auf die ersten Probleme. Also meine Mitfahrer nicht unbedingt aber mir wurde keine Akkreditierungspass am Schalter gegeben. Ich sollte zur Akkreditierungskasse und die sei wo anders. Also waehrend ich mich aufmachte diese Kasse zu suchen, genossen alle schon den Auftritt der GRAILKNIGHTS.

Ausgeschildert war nichts. Ist es so ungewoehnlich, dass Presse und Bands nicht evtl. auch dort campieren wollen? Nach 1,5 Stunden Fussmarsch habe ich nicht nur die Knights sondern auch MILKING THE GOATMACHINE verpasst, aber ich habe die Kasse gefunden. Diese war hinter dem Gelaende. Auf dem Weg dorthin (der mir falsch erklaert wurde, deshalb die lange Laufzeit) habe ich auch eine Gruppe Berliner kennengelernt (An dieser Stelle einen Gruss dorthin), die den Weg von der anderen Seite des Festivals erreicht haben und den Weg zur normalen Kasse nicht finden konnten. Ob sie einfach nur zu viel getrunken hatten oder der Weg von der anderen Richtung nicht ausgeschildert war, bleibt ein Raetsel.

Jedenfalls erreichte ich das Akkreditierungsbuero in Form eines kleinen Standes. Es war kurz nach 23 Uhr und die Kasse dort war nur bis 23 Uhr geoeffnet. Also nichts mit Festival fuer Tag 1. Schade.

Dann wurde mir gesagt, dass der Veranstalter ein Zusammenschluss mehrerer letztjaehrigen Festivals sei, darunter auch das Legacy Festival und besonders ins Auge gestochen ist der Veranstalter des Summer Nights aus Oesterreich, wo ich stark mit der Organisation letztes Jahr unzufrieden war.

Also wurde mein Ticket am darauf folgenden Tag erst abgeholt. Ich wurde von der freundlichen Security gleich zur Akkreditierungskasse geschickt und durfte Schleusen passieren ohne diesen Endlosmarsch anzutreten.

Die ersten Bands fingen auch gleich an, nachdem ich mich auf dem Gelaende umgeschaut habe. Mehr dazu allerdings spaeter.

Die erste Band, die ich mir unbedingt anschauen musste, war die polnische Band TRAUMA, die mich aber leider enttaeuschten, da der Sound nicht sonderlich gut war. Vom Saenger war lediglich ein Rauschen zu hoeren, auf meinen Aufnahmen hoert man es nicht viel anders. Danach kamen NEGATOR, die mir gut gefielen auch wenn ich nicht unbedingt Fan dieser Art von Musik bin. Der Saenger machte Stimmung und hat diese auch gut auf die Fans uebertragen. Auch der Sound war um einiges besser. Die naechste Band, die ich mir ansah war ARKONA aus Russland. Doch, die Frau hat echt Power und die gesamte Show war auch gut besucht. Warum ich das erwaehne? Weil das Wetter leider nicht mitspielte. Es war bitter kalt und auch der oft auftretende Regen deprimierte die vielen, schaetzungsweise ca. 4000 Besucher. SUICIDAL ANGELS habe ich vom Zeltplatz aus gehoert, bei dem man auch so gut die Main Stage mithoeren konnte. Als dann stand NEVERMORE bei mir auf der Liste.

Und auch wenn die Lieder von NEVERMORE etwas monoton werden war die Band sehr gut drauf und auch die Show wurde gut runtergespielt. KORKPIKLAANI habe ich mir angeschaut und das Auftreten war durchaus nicht schlecht, kann aber zu der Band nicht viel sagen, da ich sie mir erst ein paar Male angeschaut habe und das meist nicht nuechtern. Ganz nuechtern betrachtet hatte ich den Eindruck, dass viele Zuschauer allein wegen dieser Band auch anreisten. LEGION OF THE DAMNED waren richtig gut. Und zum ersten Mal sah ich Pyrotechnik bei den Jungs aus den Niederlanden. Auch das neue Buehnenbild wurde fast ausschliesslich in Blutrot, wie die neue CD, getunkt und untermalte somit die Intensitaet der Buehneneffekte. BOLT THROWER waren eine Macht. Die Aussage "25 years and still hair" bereitete zum Schmunzeln und auch die Performance war fast besser denn je. BOLT THROWER waren wie LEGION OF THE DAMNED, nur eben old school An der Hangar Stage war ich am Donnerstag nicht interessiert.

Freitag:
Der Freitag begann erst spaet mit VARG auf der Main Stage. Ich ramme mir bestimmt einige giftgetraenkte Pfeile durch die Brust aber umgehauen hat mich die Show nicht. Und dass die Band sich anmalt (in Kreisen auch Corpsepaint genannt) macht die Sache nicht besser, auch wenn die Bemalung nicht dem Standard entsprach und mehr Rot-Schwarze Kriegsbemalung darstellen sollte. Nach VARG begannen die Polen VADER die Buehne fuer sich zu beschlagnahmen. Die Auftritte von VADER haben sich in den verganenen 10 Jahren stark gewandelt. Aus dem techno-lastigen Bass-Gewitter wurde ein ziemlich solider Death Metal geformt, der leider nichts mehr Auffaelliges besitzt aber dennoch zum koepfeschuetteln animiert. Nach VADER und einer Mittagspause gelang es mir einen kurzen Blick in die Hanger Stage zu werfen, wo BATTUE gerade ihre letzten Stuecke auflegte, von denen ich mir gern mehr von angehoert haette. Aber die Zeit war gekommen fuer ein kleines Highlight auf dem Festival: DEICIDE spielten gleich auf der Main Stage. Also nichts wie hin: Nach den ersten 3 Liedern war allerdings die Luft schon draussen. Es war mir zu monoton. Immer die gleichen sich aehnelnden Riffs, immer ein pruegelndes Schlagzeug im Hintergrund und Vorne bruellte die Stimme von Ben Glenton - nicht abwechslungsreich und ebenso monoton wie das Gesamtbild der Band. Zur Main Stage kam ich danach erst wieder zu TESTAMENT. Zuerst aber die, mir schon bekannten, langen Umbaupausen vor dem Auftritt. Ein ganzes Podest mit mehreren Stufen musste aufgebaut werden. Sehr lange Schlagzeug Soundchecks und eigentlich wie die letzten Auftritte auch: Langeweile kam auf. Aber dann der Auftritt der Band, auf die wir so lange gewartet haben. Hat sich das Warten gelohnt? Ja, hat es! Ich war von TESTAMENT nach ihrem Opener "More Than Meets The Eye" mal wieder hin und weg. Wie Chuck Billy mit seinem Stabmikrofon die Solos nachspielt ist fast legendaer. Aber man spuert bei dieser Band, die schon ewig im Geschaeft ist, die Liebe zur Musik auf der Buehne.

Samstag:
Der letzte Tag begann nicht so wie vorherigen. Es war viel kaelter und es regnete fast ununterbrochen. Zuerst ging es zu HROPTATYR aus Franken. Die Newcomer feiern momentan ihre erste CD "Auf zu neuen Ufern" und kamen gut an. Der Hanger der Hanger Stage war sehr gut gefuellt und die Menge war von den Klaengen der Pagan Viking Band ueberzeugt. Der dort noch anzutreffende blonde Saenger Sebbl wurde lt. der Band aus privaten Gruenden verabschiedet. Momentan ist die Band also nur noch aus 6 Leuten bestehend. Um 16.05 war der Auftritt der Band DECAPITATED geplant. Auf diese Band habe ich mich schon mehrere Monate vorher gefreut.

Warum? Dieser Auftritt war der erste nach 2 Jahren. Dort hatte die Band einen Busunfall bei ihrer Tour durch Russland. Der Schlagzeuger Vitek erlag im Krankenhaus an den Folgen seiner Kopfverletzungen und auch Saenger Covan's Rehabilitationsphasen sind noch nicht abgeschlossen. Die Band hat Ersatz am Schlagzeug durch den Oesterreicher Krimh und Gesang Rafael Piotrowski gefunden. Auch der Bassist wurde ausgetauscht mit Filip - Heinrich - Halucha. Und der Ersatz war es wert einen Traum von mir in Erfuellung gehen zu lassen. DECAPITATED live zu sehen. Fuer mich die beste Band am Festival. Danach schaute ich mir die Band SEPULTURA an. Hat mir sehr gut gefallen, wenn auch meine Aufmerksamkeit dem Schlamm-Pit galt, der sich gebildet hat, in dem spaeter sogar Schlammcatchen stattgefunden hat. SEPULTURA haben den Spass im Pit aber musikalisch gut unterstuetzt. Danach folgten laut Plan auf der Main Stage die Band SIX FEET UNDER. Diese Band, oder besser gesagt, Chris Barnes, hat mich damals zum Death Metal verleitet. Damals sang er noch bei Cannibal Corpse aber auch SIX FEET UNDER sind nicht schlecht. Meiner Meinung nach war es nicht unbedingt die Performance der Band sondern der Sound, der diesen Auftritt zu einem Desaster werden hat lassen. Der Mischer kam nicht mit dem Gequike von Herrn Barnes klar. So dass bei einem Pig Squeal die Boxen total uebersteuerten. Folglich versuchte der Mischer also panisch den Sound abzugleichen. Das gelang ihm nicht. Er drehte den Sound-output also leiser und von SIX FEET UNDER waren 2 Strophen lang nur die Gitarren und das Schlagzeug zu hoeren. Kein Barnes. Dann wieder hoerbarer Gesang, ein pig squeal von Barnes und der Gesang war wieder leise. War hier von der Unfaehigkeit des Mischers zu reden oder war es Absicht die Band in ein sehr schlechtes Licht zu ruecken? Die Band BEHEMOTH machten danach alles wieder wett. Super Sound, geniale Performance und Lieder, die den Regen vergessen liessen. 100 Punkte fuer diese Band, die das Festival noch gut beendete. Zu TWILIGHT OF THE GODS war ich zu fertig von BEHEMOTH und auch die dort auftretenden Namen von Mitgliedern von Primordial, Einherjer, Dimmu Borgir / Cradle Of Filth, Mayhem und Thyrfing als Vereinigung zu einem Bathory- Tribute ueberzeugten mich nicht, mich noch weiter im Regen herumzuquaelen, so dass ich mich zu meinem Auto machte.

Fazit:
Was gibt es also zusammenfassend zu sagen? Ich war vor dem offiziellen Start des Festivals auf dem Gelaende. Dort standen Schilder eines KaffeeStandes mit: "Kaffee 4 Euro". Dies wurde spaeter heruntergesetzt aber nur weil am Donnerstag Feiertag war, darf man die Preise doch nicht so in die Hoehe schrauben? Auch der Brezeln Stand. Brezeln am Eingang fuer 2 Euro. Ein paar Meter weiter der gleiche Stand, die gleichen Farben und der Preis? 3 Euro. Wollen uns die Veranstalter fuer bloed verkaufen? Die Organisation kam ja ebenso von dem Veranstalter des Summer Nights, wie ich schon erwaehnt hatte, und das sagte mir schon einiges. Haette ich lieber auf meine Freunde gehoert dort nicht hin zu gehen. Gegen den Schlamm wurde auch zu spaet vorgegangen.

Positiv waren die Securities, die freundlich und gut waren. Dort waren manche Kontrollen zu genau, andere hingegen nicht. Ich kann auch in der Frueh etwas in das Gelaende schummeln. Warum werde ich nur Abends kontrolliert? Auch die Bandauswahl war nicht schlecht. Die negativen Punkte jedoch fallen so stark ins Gewicht, so dass ich davon absehen werde ein Festival von dem Veranstalter des Summer Nights oder des Legacy Festes erneut zu besuchen, solange sich nicht endlich was aendert. Von Metalheads fuer Metalheads heisst es bei vielen mit auch humanen Preisen aber das Gefuehl abgezockt zu werden habe ich nur bei den grossen Festivals gespuert bekommen. Aber anscheinend versuchen es auch die kleineres Festivals. Dies zu Ungunsten des Publikums. Zum Schluss noch eine Frage: Warum kann man im Festivalgelaende einen Patronengurt erstehen, den man dann nicht mehr mit rein nehmen darf? ...

Videos wie gewohnt auf http://www.youtube.com/user/brophdefection

prophecy