Nachbericht WOA 2008 von Wackenhead

Wacken Open Air 2008

Eine Zusammenfassung vom Wackenhead.

Seit 1990 gibt es in einem kleinen Dorf, mitten in Schleswig-Holstein, eine Veranstaltung die wohl wie keine zweite explosionsartig gewachsen ist. Das Wacken Open Air ist nicht erst seit dem Dokumentarfilm "Full Metal Village" jedem ein Begriff. Jedes Jahr pilgern mehr und mehr Metalfans aus aller Welt in ihr kleines Mekka nach Wacken im Kreis Steinburg um ihren musikalischen Helden zu huldigen. Anfangs begannen die Veranstalter Thomas Jensen, Holger H�bner (sp�ter kam dann noch Sheree Hesse dazu) mit nur ein paar hundert Rock und Metalinteressierten, und haben heute mehr als 75.000 Metalheads ziehen k�nnen. Da aber den meisten diese Geschichte nicht fremd sein wird, werde ich euch nun vom diesj�hrigen W:O:A berichten.

Donnerstag, 31.Jul., 08:00 Uhr

Da ich es ja nicht sehr weit habe nach Wacken bin ich bereits zeitig angekommen. Angesichts der derben Kritik der letzten Jahre was die Organisation angeht, dachte ich es w�re vorsorglich besser etwas fr�her da zu sein. Ich wurde allerdings sehr angenehm �berrascht! Die neue Verkehrsf�hrung ist wirklich sehr gut durchdacht, und vermeidet tats�chlich weitest gehend jegliche Staubildung. Allerdings waren die meisten auch schon am Montag angereist, was mir nicht m�glich war da der Presse/VIP Ground erst am Donnerstag �ffnete! Das Wetter war genau so wie man es sich auf einem Festival w�nscht: 30�C, leicht windig. Die Stimmung auf dem Vorplatz und den Campgrounds war bereits sehr gut, sollten doch noch am selben Abend die unbestrittenen Headliner IRON MAIDEN OnStage gehen! Bereits um 16:00 Uhr ging es dann los mit der ersten Live-Musik auf den gro�en Hauptb�hnen. Den Anfang machten die Rockerbr�ute von GIRLSCHOOL, die mit ihren Hardrockkl�ngen einen guten Einstand hinlegten.

Es folgten dann noch MUSTASCH, LAUREN HARRIS, NASHVILLE PUSSY, AIRBOURNE, und nat�rlich AVENGED SEVENFOLD, um nur die Interessantesten zu erw�hnen. Um 21:30 Uhr war es dann endlich soweit, IRON MAIDEN betraten die True Metal Stage und bewiesen einmal mehr das sie es noch genau so gut drauf haben wie in den "Number Of The Beast" Zeiten! Es war lediglich ein Ortsans�ssiger Physiotherapeut von N�ten um die Waden vom Frontmann Bruce Dickinson mit ein paar gekonnten Griffen weich zu kneten, aber der Aufwand hat sich absolut gelohnt! Sie spielten alles was das Fan-Herz begehrt.....und noch viel mehr! Das zweist�ndige Programm hatte es in sich! Einzige Kritik: Als die Jungs von Maiden los rockten, waren noch lange nicht alles Fans auf dem Hauptgel�nde, und als die Security dann pl�tzlich einen "Einlass-Stop" ausrief, kochte schon bei so manchen Fan die Metalseele �ber. Es flogen Bierbecher in Richtung Einlass-Schleuse, und Rufe in Form von "Die Mauer muss weg" erschallten den Vorplatz. Viele kritisierten dass jedes Jahr mehr Tickets verkauft, aber der Platz nicht wirklich vergr��ert wird. Und mal ehrlich......wann hat man schon mal die Gelegenheit IRON MAIDEN Live zu sehen?!?! Alles in allem aber ein gelungener Abend!

Freitag, 01.Aug., 11:00 Uhr
DAS sollte mein Tag werden.......immerhin spielten an diesem Tag die Bands f�r die mein Herz schl�gt! Nach der Einnahme einer Aspirin, und dem darauf folgenden Bierfr�hst�ck, machte ich mich auf den Weg zur PartyStage um meine Black-Metal Helden von PRIMORDIAL beim zelebrieren ihrer schwarzen Keltischen Kl�nge zu bewundern. Ich musste daf�r einen sehr hohen Preis zahlen, denn zur selben Zeit pr�sentierten die schwedischen "Kn�ppler" GRAVE ihren Todesbleihaltigen AssKick-Sound auf der Black Stage. Das ist dann eben das Problem bei so einem Billing..........man mu� schon etwas Entscheidungsfreude mitbringen! Allerdings hatte ich ja noch einiges an Tagesprogramm vor mir. Schliesslich bin ich dann um 12:50 Uhr doch noch zur Black Stage gepilgert um die Metal- & Deathcore Legion�re von JOB FOR A COWBOY nicht zu verpassen. Die Jungs aus USA, Arizona machten mir direkt etwas Angst. Wie verdammt gut wollen die eigentlich noch werden? Mit dem S�nger Johnny Davy hat diese Band einen absoluten Hauptgewinn erzielt. Geile Show, und �berzeugender Sound der Spitzenklasse.........mehr geht nicht! Um 13:45 Uhr fand dann mein erster musikalischer Orgasmus seine Einleitung: UNEARTH kamen auf die B�hne und bolzten die guten alten Songs aus ihrer Metalcore-Vergangenheit, sowie die neuen St�cke die wir dann auch zum Teil auf dem zurzeit in Arbeit befindlichen neuen Album erwarten d�rfen! Diese f�nf Vorzeige-Musiker aus Boston/USA sind inzwischen zu absoluten Superstars heran gereift. Zu Recht! Jetzt hatte ich mir auch eine kleine Pause verdient, und schob mir eine gourmetm��ige Nackenkarbonade im Br�tchen in die Figur! Inzwischen war es 17:20 Uhr........Zeit f�r SOILWORK! Zu diesen Jungs muss man nicht viel sagen. Sie brillierten wie immer mit einer absolut �berzeugenden Show, und guter Musik zum headbangen. Als n�chstes stand OPETH auf meiner pers�nlichen Running Order. Seit 1990 pr�sentieren uns Opeth qualitativ gleichwertigen Melodic-Death mit ihrem ganz eigenen Sound. Eines der Bands die einen ganz spezifischen Wiedererkennungswert haben. Ich bin absolut froh die jetzt endlich mal Live gesehen zu haben. Leider fand ich die eine Stunde zu kurz......ich h�tte noch ewig zuh�ren k�nnen. Aber nun wollte ich ja schlie�lich einen weiteren absoluten Headliner sehen: CHILDREN OF BODOM. Ein Wort trifft das was ich nun erleben durfte: Atemberaubend! Die Finnen haben hier nun eindeutig bewiesen das sie zu den Top-Bands ihres Genres z�hlen. Es waren Songs aller erw�hnenswerten Alben dabei "SOMETHING WILD, HATEBREEDER, ARE YOU DEAD YET und dem aktuellen Knaller BLOODDRUNK". COB lie�en keine W�nsche offen!

Eine Entt�uschung gab es allerdings doch noch an diesem Abend. GORGOROTH waren entweder Opfer eines Jetlags ihrer Tournee, oder sie hatten definitiv keinen Bock an diesem Abend zu spielen. Absolut motivationslos klimperten sie ihr Standartprogramm runter, und das noch bei einem absolut miesem Sound! Das habe ich bei diesen Jungs schon viel besser gesehen! Allerdings war mir das inzwischen ziemlich egal......wenn man meinen Promillewert ber�cksichtigt. :-P Also hie� es f�r mich: Zelt suchen, und schlafen gehen!

Samstag, 02.Aug., 12:00 Uhr
Der letzte Tag des diesj�hrigen Wacken Open Air's sollte nicht weniger spektakul�r werden wie der Vortag. Gleich p�nktlich zur Mittagszeit ballerten die kanadischen Schwermetaller von 3 INCHES OF BLOOD ihre melodischen Truemetal, und zu gleich deathlastigen kl�nge auf die Menge los. Wer beide Musikgenres mag, kommt an diesen Jungs nicht vorbei. Die beiden S�nger Jamie Hooper (Growler), und Cam Pipes (Shouter) sorgten f�r die abwechslungsreichste Metalshow die sich je einem Wackenpilgerer pr�sentierte. Doch ein absoluter B�hnenmarathon sollte sich anbahnen......den gleich nach dieser Einleitung des Tages kamen keine geringeren als EXODUS zum Zuge. Die legend�ren Thrasher aus Kalifornien kennen das Gesch�ft wohl besser als viele andere Bands der Szene. Spielten doch schon Musiker wie der Gitarrist Kirk Hammett (Metallica), oder S�nger Steve Souza in dieser OldSchool-Thrashband. Die Stimmung schlug schnell in nostalgische Euphorie um. Die �lteren Metalheads vor Ort versanken in sch�nste Erinnerungen an die gute alte Anfangszeit des wohl bedeutendsten Genres des Heavy-Metal. Um 13:55 Uhr kamen dann die alten Wackenhasen von HOLY MOSES zu ihrem Stelldichein mit ihren Fans. In gewohnter L�ssigkeit und Klasse pr�sentierte sich die Band mit ihrer Frontfrau Sabina Classen. Es gab auch einen ersten Vorgeschmack auf das, Ende September erscheinende neue Album "Agony Of Death". Mein Fazit: Ein Kauf der sich lohnen d�rfte!

Doch nun Schluss mit Lustig!! Jetzt kommen meine ganz pers�nlichen Headliner: HATEBREED! Die amerikanische KULTBAND um Frontmann (und MTV-Moderator) Jimi Jasta knallte alle mit purer Wut & Aggression gef�llten Metalcore-Hits in den Nachmittagshimmel von Wacken. Sie sind ohne Zweifel die gr��te und bedeutendste Metalcore-Band der Szene! Mit absolut technischer Perfektion und bester Laune begeisterten sie die Fans, die vom CirclePit bis zur Wall Of Death nichts auslie�en um ihre Helden zu feiern! Nach dieser genialen Show war ich dann auch nicht mehr so traurig das ich OBITUARY verpasst hatte, die zur selben Zeit auf der Party Stage rockten! Um 17:10 Uhr waren dann AS I LAY DYING dran. Bandgr�nder und S�nger Tim Lambesis kann wirklich stolz auf die konstante Leistung seiner Mannen sein. Das sie zur absoluten Weltklasse geh�ren ist keine Frage, allerdings war auch hier die angesetzte Zeit von einer Stunde viel zu kurz um wirklich zu zeigen was alles in diesen f�nf Musikern schlummert. Die Band die nun kam, hat viele Fans die Tr�nen in die Augen getrieben. H�tte doch keiner von ihnen geglaubt die Jungs noch mal Live sehen zu k�nnen. Die rede ist nat�rlich von CARCASS! Als sie sich 1995 aufl�sten h�tte niemand dran geglaubt das man sie jemals wieder zusammen zu Gesicht bekommt. Irrtum! Exklusiv f�r das Wacken:Open:Air haben sie sich dazu entschlossen noch einmal die alten Zeiten Revue passieren zu lassen. Mit Erfolg! Sie rockten die alten Klassiker vom Deb�talbum "Reek Of Putrefaction", bis zur Abschiedsscheibe "Swansong". Sie haben in all der Zeit wirklich nichts an Qualit�t verloren. Zu KILLSWITCH ENGAGE kann ich leider nicht wirklich viel sagen, da ich zu der Zeit vor dem, auf dem Gel�nde aufgebauten Geldautomaten in einer Schlange stand, da meine Geldreserven aufgebraucht waren. Ich stand da etwa 1 1/2 Stunden an, und h�rte eben von etwas weiter weg zu! Soll aber ganz gut gewesen sein (Nach Aussage einiger Besucher). Ich freute mich dann lieber auf meinen pers�nlichen letzten H�hepunkt dieses Abends: AT THE GATES! Die Urv�ter des G�teborg-Death's powerten ab 21:15 Uhr alles raus was sie drauf haben. Leider is das nur einer von wenigen Auftritten die uns die Schweden g�nnen werden, da sie nach ihrer Aufl�sung im Jahre 1996 sich f�r nur eine kurze Reunion entschieden haben, um sich dann wieder zu trennen in Richtung ihrer heutigen aktuellen Bands (THE CROWN, CRADLE OF FILTH & THE HAUNTED). Meinen Abschlussbesuch machte ich dann vor der Black Stage, wo KREATOR sich die Ehre gaben. Die Jungs aus der Reviermetropole Essen haben es nach 25 Jahren im Gesch�ft immer noch drauf die Massen zu begeistern! Ich war schon fast etwas zu angetrunken um diese Band in voller Perfektion genie�en zu k�nnen, aber zum headbangen hat es gerade noch gereicht. ;-)

FAZIT:
Es ist bestimmt nicht alles Gold was gl�nzt. Auch nicht auf dem W:O:A, aber ich muss anerkennen das sich die Organisatoren eine Menge haben einfallen lassen um auch dieses Jahr wieder alles vorher gewesene zu toppen. Es gibt viele Leute die der Meinung sind das diese Veranstaltung zu Gro� & Kommerziell geworden sei. Andererseits w�re dann wohl auch kaum solch ein Billing m�glich gewesen wie wir es dieses Jahr erleben durften. Was ich auf jeden Fall anmerken m�chte ist die Tatsache das die Sicherheitsleute deutlich �berfordert zu sein scheinen. Bei diesen Menschenmassen (offizielle Zahl: 75.000), kann man auch mal schnell die �bersicht verlieren. Besonders wenn Bands wie Iron Maiden, oder COB auf dem Plan stehen. Jetzt kann man wohl auch gespannt sein was die Organisatoren sich f�r das 20. Wacken Open Air n�chstes Jahr einfallen lassen werden. Ich werde auf jeden fall wieder dabei sein!

SEE YA IN WACKEN 2009 * RAIN OR SHINE*

Euer Wackenhead