Nachbericht Eisenwahn 2008 von prophecy

An einem Wochenenden im Jahr verwandelt sich der sonst eher ruhig gelegene Lundwig-Zeller Ring am Löwersberg zum Mittelpunkt der Musikszene. "Eisenwahn an der Eisenbahn", das jetzt bereits zum fünften mal sein Zuhause am Ring findet. Hochkarätige internationale Metalbands, sowie Nachwuchsbands aus der näheren Umgebung bringen den Hang zum kochen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Eisenwahn durfte ich im Jahre 2007 entdecken und seitdem zählt es bei mir zu meinem Pflicht-Festival-Programm. Bei anderen Festivals in der Umgebung (in Metalfranken) war der große Kritikpunkt das Bier, welches ausgeschenkt wurde. Aber das Eisenwahn hatte (endlich) gutes Bier :) Die Running Order lautete wie folgt:

Freitag 25. Juli 2008* Samstag 26. Juli 2008*
13:20-13:50 Symbolic 12:35-13:20 Dawn of Perception
14:00-14:45 Hateprison 13:40-14:25 Retaliation
15:05-15:50 Sniper 14:45-15:30 Finsterforst
16:10-16:55 Grailknights 15:50-16:35 Demolition
17:15-18:00 One Bullet Left 16:55-17:40 A.O.K.
18:15-19:00 Return to Innocence 18:00-18:45 Fleshless
19:15-20:00 Nachtblut 19:05-19:50 Vendetta
20:20-21:05 Kronos 20:10-20:55 Detonation
21:25-22:10 Disbelief 21:15-22:15 Casketgarden
22:30-23:30 Hatesphere 22:35-23:35 Endstille
23:50-01:20 UNLEASHED 00:00-01:30 SODOM

Symbol ersetzten die zuerst vorgesehenen Disinfect. Guter Death Metal. Um Hateprison habe ich einen Bogen gemacht, denn der Name klang mir zu corig. Sniper dahingegen waren echt schön anzusehen und haben zum Mitmachen und Mitbangen animiert. Dann war es Zeit für die Grailknights die am benachbartem Queens Of Metal schon eine super Show ablegen durften. Und auch bei kleinem Publikum, was das Eisenwahn als Pluspunkt verzeichnet, haben die Grailknights auf der Suche nach dem Gral auch hier wieder das fränkische Publikum in ihren Bann ziehen dürfen. Auf Kronos habe ich mich schon Wochen vorher freuen dürfen und ich habe es nicht bereut. Kronos – wie man sie kennt und liebt – haben ein super geniales Programm abgeliefert. Knackige Breaks vermischt mit gutturalen Gesangseinlagen haben den kleinen Pit aufleben lassen. Großes Lob!

Danach war es Zeit für Disbelief und Hatesphere. Bei Disbelief bin ich kein Fan von Karsten Jagger's Stimme und Hatesphere spielten 2008 auf jedem Kindergeburtstag, so dass ich diese Bands getröst hab ausfallen lassen um mich um die Party meiner lieben Freunde zu kümmern. Der knaller des ersten Abends hieß UNLEASHED und diese haben wie gewohnt ein schönes Set an Liedern gespielt. Den einzigen Kritikpunkt könnte ich hier finden, dass die Songs von Unleashed so langsam schon ausgelutscht sind, was aber an der Band zu kritisieren wäre und nicht an dem Festival an sich.

Die Nacht zog ich mit Agi und Lanthir durch die Zeltmengen am Campingplatz und rekrutierten mehrere Grailknights Ritter. Haha, was für ein Spaß. Grailknghts Battlechoir? Yes Sire!.

Tag 2 begann mit der Band Dawn Of Perception.

Die Jungs haben mich wirklich überrascht, vorallem mit ihrem Coversong von Crystal Mountain von Death. An so einen Song hätte ich mich nicht getraut aber die Jungs aus Thüringen haben diesen ohne Schwierigkeiten gespielt, was mich selbst hatte Staunen lassen. Retaliation fande ich mal so richtig tollen Death Metal. Ich habe mich später, als ich mir von den Jungs eine CD gekauft habe, mit dem Sänger Jo unterhalten und mir ist aufgefallen, dass er auf einem meiner youtube Videos von dem Suffering Life schon zu sehen ist. Wie klein die Welt doch ist – oder liegt das an der Qualität der fränkischen Festivals? Vielleicht .... :-) Finsterforst – der Name sagt ja schon fast alles. Meiner Meinung nach ein Abklatsch von Danny's Cradle Of Filth Gesangseinlagen vermischt mit dem Keyboard und den Gitarren von Dimmu Borgir. Aber ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich enthalte mich meiner Meinung. Demolition folgten danach. Die Band kommt aus Österreich und haben sich in den ersten Liedern wie die österreichische Band In Slumber angehört. Später wurde mir vom Sänger berichtet sie existieren schon seit 1996, weshalb, wenn dann In Slumber von ihnen abkupfert. Der Gitarrist der Band stach besonders ins Auge. Gott der Gitarre und er hatte wirklich Spaß am Spielen, das sah man ihm zumindest an. Allein ihn anzuschauen macht einen Gig der Band unvergesslich. A.O.K. sind für mich keine Band, worauf ich mich zum Eimer-Protest-Saufen mit ein paar Freunden traf. Die Jungs aus Frankfurt, die ihren Musikstil selbst als „Nothing Core“ bezeichnen, klangen wie gewohnt – eh – komisch. Fleshless haben mich wieder mal überzeugt. Vlad kann wirklich zu jeder Tages- und Uhrzeit quieken wie ein Schwein. Herrlich. Mit Musik in meinen Ohren ging es ab in den Pit, wo mir irgendjemand mein Napalm Death Shirt zerissen hat, was ich derzeit trug. Schade, aber das ist Metal.

Die Thrasher kamen bei dem Auftritt von Vendetta wirklich nicht zu kurz. Mir selbst hat der Auftritt sehr gut gefallen. Dann kamen Detonation. Leider ist mir an dieser Band nichts besonderes aufgefallen. Metal halt ... was aber nicht heißt, dass diese schlecht waren. Bei Casket Garden war ich eben abwesend. Ob dies auch geistig der Fall war, kann ich gerade nicht mehr sagen. Wie dem auch sei, Endstille traten auf und, wie es anders auch kommen sollte, brach pünktlich mit dem Auftreten der Band ein Gewitter los. Wahrscheinlich beschworen Endstille dieses auch. Viele suchten Schutz und es hörte und hörte nicht mehr auf, so dass ich den Headliner, Tom Angelripper mit seiner Band Sodom nicht mehr anschauen konnte. Mir wurde später von ein paar Leuten gesagt, der Auftritt sei „gewöhnlich gut“gewesen. Schade nur, dass das Gewitter den Abend „versauen“ musste.

Soviel zu den Bands. Das Festival ansonsten war super organisiert. Die Crew erweckte eine sehr freundliche, ja fast familiäre, Stimmung auf die ganzen Metalfans und auch die Bürger der Stadt Obersinn waren freundlich, aufgeschlossen und nett.

Einziger Kritikpunkt wäre wohl zu sagen, dass mir der Sound öfters zu basslastig vorkam. Ich selbst habe aber als Bassist da keine Probleme mit.

Gerne bin ich nächstes Jahr wieder mit dabei. Hoffentlich hat sich das Festival im großen und ganzen gelohnt und es wurde nicht viel Minus gemacht.

Keep it brutal,

prophecy, metal-only.de
PS: von mir aufgenommene Videos vom Eisenwahn gibt es auf Youtube