02.08. - 04.08. W:O:A 2007 - Das Tagebuch

02.08.2007 â Die "Letzten" werden die ersten sein

"Rrrrrring" Telefon? Neinâ¦.Mein Wackenâ¦.öhm Wecker! Es war also soweit. 02.08.2007 Endlich Wacken Open Air und somit heisst es UUUUURLAUB!

Nachdem man sich morgens um 04:00 ein spartanisches Frühstück einwirft mit ner Kanne Tee und ner Zigarette um einigermaßen wach zu werden war es an der Zeit Alf, meinen Kumpel und Mod Kollegen von zu Hause abzuholen. Denn schon um 06:30 fuhr unser Zug los und der sollte sicherlich nicht ohne uns abfahren. Alles verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse und der Zug machte Zwischenstop in Bremen wo wir erst einmal richtig Frühstückten. Dann ging es endlich weiter Richtung Itzehoe. Dort angekommen wurden wir von einem jahrelangen Bekannten von Alf am Bahnhof in Empfang genommen der uns dann zum Spar-Markt Jenssen fuhr das wir direkt unsere Backstage Pässe holen konnten. Dort wartete schon die Polizei auf uns. Keine Angst wir hatten nichts verbrochen. Thorsten war ein befreundeter Polizist den ich im vergangenen Jahr auf dem W:O:A 2006 kennen lernte und mir anbot nächstes Jahr bei Ihm und seiner Frau zu bleiben und natürlich gehörte Alf dazu. Aber bevor wir zu seiner Wohnung von Thorsten und seiner Frau Anja konnten mussten wir zu erst zum Fotoshooting für den "Metal Dream Boy Kalender 2008" wo ich abgelichtet worden bin. Es war einfach klasse. Die Fotografin Yvi und der Visagist Sebastian haben einfach klasse Arbeit geleistet und ich habe mich selbst auf den Bilder nicht wieder erkannt. Romantisch und doch böse waren die Bilder und es steckte eine Menge Herzblut drin.

Danach konnten wir uns endlich fertig machen um auf das Gelänge zu gehen. Denn dort hatten wir auch schon das erste Interview. Holly von der "Letzten Instanz" wartete schon sehnsüchtig auf uns und es war ein freudiges Wiedersehen. Dieses wurde dann auch mit einem leckeren Bier gefeiert. So konnten wir dann ein schön entspanntes Interview machen was mehr an ein Gespräch unter gute Freunde erinnerte. Das war dann auch der erste Gig den wir uns angesehen hatte. Der Beginn war schon sehr mystisch und die Band war mehr als nervös so mal es ihr erster Wacken Gig war, aber die Show war ein absoluten Highlight. Mit Geige, Gitarre, Schlagzeug und dem rauen Gesang des Sängers Holly D. hatte die "Letzte Instanz" kein besseres Ergebnis im Zusammenspiel bringen können. Auch wenn das In Ear beim Holly ausfiel und er nicht mehr viel hören konnte und sich somit nur nach dem Schlagzeug richten konnte tobte die Menge. Ob ‚Sonne’ oder ‚Nur Ihr Allein’ - die Fans gingen mit und die Stimmung war einfach irre. Dementsprechend war auch der Andrang groß! Im Zelt passte keine Metal-Maus mehr rein und draußen im äußeren Randbereich stapelten sich die Menschen förmlich übereinander. Aber es war völlig egal, denn die Spielmänner haben mit ihrer Musik für alles entschädigt. Aber nicht nur die Metalheads vor der Bühne bewegten sich. Die Band war voller Elan und Energie und übertrug dies 1:1 auf das Publikum.

03.08.2007 â Kalt, Heiss und Rosa wird geritten

Wenn die rosa Buchstaben auf der Bühne in der Sonne leuchten, dann ist J.B.O.-Zeit. Und der Frankenexport Nummer 1nahm Wacken wieder einmal komplett ein. Egal ob Trachtenklamotten oder Sensenmann, alle waren da um die Menge zu erheitern. Auch Songs wie ‚Ein Fest’ und ‚Ein guter Tag zum Sterben’ wurden wie üblich vom Fanchor mitgetrellert. Sie müssen eben nur unterhaltsam sein und so war es auch wieder. Die ‚Verteidiger des wahren Blödsinns’ spielten ‚Rock Muzik’ vom feinsten und sagten ‚Danke’.

Nicht nur die "Letzte Instanz" waren da sondern auch ihre Freunde von "Schandmaul" waren mal wieder nach Norddeutschland gekommen. Die sechs Spielleute aus Bayern mit ihrem ausgereiften Mittelalter/Folk-Rock feuerten aus ihren Köfferchen eine garantierte Stimmungsrakete in die dichten Massen vor der Bühne. Wer bei diesem vor der Party Stage stand, fühlte sich wie in eine Sardinenbüchse gepresst. Kein Hering passte mehr hinein! Evergreens wie ‚Leb!’, ‚Herren der Winde’ oder ‚Der Tyrann’ wurden bis in die letzte Reihe gefeiert, beklatscht und mitgesungen. Der Band merkte man keine Schwäche an obwohl sie noch am Vorabend in München gespielt hatten. Stattdessen hüpften sie vorbildlich auf und ab und steckten damit wohl jeden der Anwesenden an. Was tierisch nervte war der Kameramann vom W:O:A, da er immer zwischen den Schandmäulern durchwuslte um ja seine Bilder zu bekommen. Dies schränkte teils die Band in ihren Bewegungsfreiräumen ein so mal die Bühne ja eh schon recht klein ist. Trotzdem, zur Mitternacht eine volle Hütte in Wacken auf der Party Stage. Eines wurde hier aber definitiv wieder klar: Schandmaul gehören zu den großen deutschen Acts im Mittelalterrock

Um 00:30 Uhr war die True Metal Stage bereit für den Auftritt von "Iced Earth" Auch hier hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, um dem geilsten klassischen Heavy Metal entgegen zu fiebern. Tim Owens, Sänger von "Iced Earth bewies eine ordentliche Leistung denn sein Gesang hielt sich gut über den gesamten Gig und ließ keine Sekunde nach. In Jeans und Lederjacke präsentierte er sich im normalen Look und brachte das Publikum mit motivierenden Ansagen für sich zu gewinnen. Die Pyro–Effekte leisteten zudem ihren Beitrag und rundeten den Auftritt schlussendlich ab auch wenn Herr Schaffer selber davon nicht so überzeugt war und nach dem Gig wütend sich zurück zog. Aber egal. Nur einmal gab es für den Song ‚Stormrider’ einen Sängerwechsel. Jon Schaffer übernahm dort das Ruder. Die Lichtshow war absolut passend und war bestens auf den Gig zugeschnitten. "Iced Earth" begeisterte die Besucher in jeden Punkt des Abends. Bis 01:45 war und die fünf Männer hatten den Applaus wirklich verdient und machten wohl jedem klar was Heavy Metal bedeutet.

Hiiiiiiii Haaaaa "Die Apokalyptischen Reiter" schafften es in der Nacht zum Samstag mit Frontmann "Fuchs", einem brachialen Sound und einer energiegeladenen Bühnenperformance das Publikum in ihren Bann zu ziehen. "Die Apo.-Reiter", wie man sie überall nennt, haben sich über die ganzen Jahre einen Status als Durchgeknallte Party Combo erarbeitet und sind spätestens nach der Leistung auf dem W:O:A so gut wie nicht mehr wegzuradieren. Das einstündige Konzert machte ordentlich Durst und Lust auf mehr. Musikalisch brachte man zeitweise ein kleines aber schnuckeliges Orchester auf die Bühne, welches den Sound ordentlich episch machte. Als würde es kein morgen mehr geben, feierten und sangen die Fans ihre "Reiter" in Grund und Boden. Um den Fans noch mal bisschen Leben einzuhauchen, warfen die Reiter blaue Riesenbälle in die Menge und die Rechnung ging zumindest direkt vor der Bühne auf nachdem "Fuchs" einer dieser Bälle versehentlich an einer der Monitor Boxen zerschellen lies und so direkt auf der Bühne explodierte. Klasse Plan, auf eine anschließend feucht-fröhliche Nacht im VIP-Bereich.

04.08.2007 â In Flammen stehende (Un)Heiligkeit

Die Position des Headliners am Schlusstag übernahmen die Schweden "In Flames, die ihren Bandnamen eindrucksvoll auf der Bühne umsetzen sollten. Die in den letzten Jahren so erfolgreiche Band aus Göteborg hatte allerdings auch relativ leichtes Spiel mit den Metalfans, die zu den Songs der Jungs um Sänger Anders Friden hüpften, klatschten und sangen. Es war für jeden Metalhead musikalisch etwas dabei. Lang haben wir sie uns nicht anschauen können da das nächste Konzert schon in den Startlöchern stand. Mir selber haben bis zu dem Zeitpunkt "In Flames" nicht so überzeugt. Ich höre sie mir lieber vom runden Silberling an. Aber sei es drum – die Fans vor der Bühne waren aus dem Häuschen (Zeltchen)

Unser letztes Konzert am Samstag war dann die musikalische Ausnahme auf dem großen Wacken Open Air 2007 - Der Graf von UNHEILIG betrat mit seinen beiden Musikern die Bühne. Berühmt für seine Gestik und Mimik, trumpfte der Graf mit krachendem Elektro-Rock auf und hatte die Reihen von vorne bis hinten in den Griff und sorgte für eine Riesen Stimmung. Die Arme gingen bei jedem Lied hoch und er bekam einen riesigen Applaus. Mit brechenden Songs wie ‚Auf zum Mond’, ‚Maschine’ und der Ballade ‚Schutzengel’ bewies der Graf Abwechslungsreichtum in seinem 45. minütigem Programm. Rockige und elektronisch Kompositionen fegten somit durch das gut besuchte Zelt der Party Stage. Auch der wunderschöne Song "Astronaut" oder "Mein Stern" war zwar für ein Metal-Festival eine mutige Angelegenheit, kam aber sehr gut an und sorgte für viel Feuerzeuglicht. Das einzige was den Auftritt trübte, waren einige intolerante Gesten aus den letzten Reihen, die die Message des Liedes "Sage Ja" (zu Toleranz) beispielsweise überhaupt nicht verstanden haben! Musik ist und bleibt halt Geschmackssache und wenn sie einem nicht gefällt, braucht dieser es sich auch nicht anschauen und den guten, gelungenen Auftritt mit unpassenden Aktionen zu stören!!! Wir haben nicht damit gerechnet das "Unheilig" so die Hütte rocken. Daumen hoch!

Der letzte macht das Licht aus

Fazit: Das W:O:A 2007 war ein großer Erfolg. Das lag aber auch daran das alle Mitarbeiter trotz des Dauerregens an den Tagen zuvor alles daran legten das es nicht nur ein klasse sondern auch ein sicheres Festival wurde. So sah es auch die Polizei.

Rob & Alf für
www.metal-only.de
Bilder auf: www.robisdarkside.com